Internationale Grosskonzerne haben letztes Jahr hunderte von hochqualifizierten Stellen ins Ausland verlagert. Neben hohen Lohnkosten wird dies mit einer steigenden Rechtsunsicherheit begründet – als Folge der letzten Volksabstimmungen.
Die Ammann-Gruppe will einen Teil der Produktion an andere europäische Standorte verlagern.
Die Ammann-Gruppe will einen Teil der Produktion an andere europäische Standorte verlagern. - Keystone

Neu ist das Phänomen der Stellenverlagerung von der Schweiz ins Ausland nicht. Doch nun verlagern immer mehr Grosskonzerne hochqualifizierte Positionen aus der Schweiz an andere europäische Standorte, wie ein Bericht der Personalfirma Rundstedt zeigt.

Volksabstimmungen sorgen für Rechtsunsicherheit

Nebst den tieferen Lohnkosten sieht Scheiwiller in erster Linie die steigende Rechtsunsicherheit als Hauptgrund für die Verlagerung. Die Masseneinwanderungsinitiative, die abgelehnte Unternehmenssteuerreform oder die Konzernverantwortungsinitiative würden den Standort Schweiz unberechenbarer machen und damit die Unternehmen verunsichern. Die Stellenverlagerungen sind damit auf die letzten Volksabstimmungen zurückzuführen.

Keine offiziellen Zahlen

Es ist nicht bekannt, wie viele hochqualifizierte Stellen von der Verlagerung betroffen sind, da es keine offizielle Statistik gibt. Bekannte Fälle sind etwa der Baumaschinen-Produzent Ammann in Langenthal BE oder der japanische Autohersteller Nissan in Rolle VD. Bei anderen Betrieben gehe der Abbau jedoch langsamer voran, weshalb die Öffentlichkeit kaum etwas davon mitbekomme, sagt Scheiwiller. Nach seinem Kenntnisstand kommt es bei rund zwei Dutzend weiteren Unternehmen zu solchen Verlagerungen.

Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Grosskonzerne verlagern hochqualifizierte Stellen von der Schweiz ins Ausland.
  • Dies ist auf hohe Lohnkosten und eine zunehmende Rechtsunsicherheit zurückzuführen.
  • Letztere ist eine Folge der letzten Volksabstimmungen.

Die Arbeit wird dabei nicht in Billiglohn-Länder wie Rumänien oder Polen ausgelagert, sondern nach Deutschland, Frankreich oder Grossbritannien verlagert, wie Rundstedt-Chef Pascal Scheiwiller dem «SRF» sagt. Obwohl in diesen Ländern im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hohe Löhne bezahlt werden, fallen die Lohnkosten etwas tiefer aus als in der Schweiz.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Nissan