Die Pfiffe aus dem Publikum treffen ihn bis heute noch: Der Tenor aus Frankreich weigert sich, in Italien aufzutreten.
Die von der Metropolitan Opera zur Verfügung gestellte undatierte Aufnahme zeigt Tenor Roberto Alagna und die Mezzosopranistin Elina Garanca in einer Probe der Oper «Samson et Dalila».
Die von der Metropolitan Opera zur Verfügung gestellte undatierte Aufnahme zeigt Tenor Roberto Alagna und die Mezzosopranistin Elina Garanca in einer Probe der Oper «Samson et Dalila». - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tenor Roberto Alagna wird nicht an der Scala auftreten.
  • Die Pfiffe aus dem Publikum vor einem Jahr schmerzen ihn noch immer zu sehr.

Der französische Tenor Roberto Alagna will trotz Bemühungen von Intendant Alexander Pereira nicht mehr an der Scala auftreten. Der Musiker hat nicht mehr an dem Mailänder Opernhaus gesungen, seitdem er 2006 bei der Saisoneröffnung mit «Aida» aus Protest gegen die Pfiffe des Publikums die Bühne verlassen hatte.

«Die Wunde ist noch zu tief. Ich wollte es an der Scala wieder versuchen. Pereira hat mir Werther und Tosca vorgeschlagen. Ich habe lange nachgedacht ... Doch am Schluss habe ich Nein gesagt», so Alagna im Interview mit der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» vom Freitag.

Italien sei ein Problem für Sänger

In Italien trete er nicht mehr auf. «Italien ist heute ein Problem für Sänger. Italien ist die Heimat des schönen Gesangs und hat die schönsten Theater der Welt. Doch man plant immer in letzter Minute und oft wird man nicht bezahlt», kritisierte der Tenor.

In Frankreich hat der Sänger mit sizilianischen Wurzeln an einer Show teilgenommen, wo er die schönsten Lieder aus dem italienischen Repertoire gesungen hat. «Ich habe die Oper demokratisiert.»

Seine kurzfristige Absage dreieinhalb Wochen vor der Premiere des «Lohengrin» bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen begründete er mit der Einnahme von Medikamenten wegen einer Form von Arthrose. Diese hätten Gedächtnisprobleme verursacht. «Ich konnte meine Rolle nicht auswendig lernen, ich musste darauf verzichten», sagte Alagna. Er wolle aber weiterhin den Lohengrin singen.

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