Beim Giro verletzt, bei der Tour hinterher: Für Emanuel Buchmann läuft es in diesem Jahr einfach nicht so wie gewünscht. Die Bilanz von Bora-hansgrohe rettet ein anderer deutscher Fahrer.
Sorgte für den erhofften Etappensieg von Bora-hansgrohe bei der Tour 2021: Nils Politt. Foto: David Stockman/BELGA/dpa
Sorgte für den erhofften Etappensieg von Bora-hansgrohe bei der Tour 2021: Nils Politt. Foto: David Stockman/BELGA/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Andorra la Vella (dpa) - Nur zwei Jahre nach seinem furiosen Ritt zum Tourmalet und zu Tour-Gesamtrang vier muss Deutschlands Top-Radprofi Emanuel Buchmann eine Saison voller Rückschläge verarbeiten.

Erst schied der 28 Jahre alte Bora-hansgrohe-Fahrer nach einem Sturz beim Giro d'Italia aus, jetzt fährt er bei der Tour de France weit hinterher. «Ich habe ein sehr, sehr gutes Verhältnis mit Emanuel. Mir tut es leid für ihn, dass die Saison nicht so funktioniert hat, wie er sich das vorgestellt hat», sagte Teamchef Ralph Denk der  Deutschen Presse-Agentur.

Verbessert in den Pyrenäen

Zwar zeigte sich Buchmann beim Pyrenäen-Auftakt in Andorra am Sonntag formverbessert, doch der Gesamteindruck ist nach dem schwachen Start in den Alpen durchwachsen. «Jetzt wird Emanuel wieder besser - er hatte ein paar schlechte Tagen in den Alpen», stellte Bora-Kapitän Wilco Kelderman fest, der im Kampf ums Gesamtpodest bei der Tour jede teaminterne Hilfe gebrauchen kann.

«Man muss nach vorne schauen. Er ist sehr professionell und geht damit gut um», erklärte Denk. Befreit von der mit Druck aufgeladenen Kapitänsrolle sollte Buchmann bei der Tour eigentlich eine Art Joker für den oberbayerischen Rennstall darstellen: grösster Helfer für Captain Kelderman und zudem ein ernsthafter Aspirant auf der Jagd nach Etappensiegen. Doch daraus wurde bislang nichts. «Ein paar warme Worte und eine Umarmung helfen immer», sagte Denk, der am Abend des Ruhetages mit Buchmann die weitere Planung für die anspruchsvolle Finalwoche besprechen wollte.

Politt erfüllt Teilziel

Die Equipe, die ohne Olympia-Hoffnungsträger Maximilian Schachmann und Sprinter Pascal Ackermann antritt, hat in diesem Jahr nur wenig deutsches Personal in Frankreich. Nur Buchmann und Nils Politt, der das komplette Gegenteil erlebt, sind dabei. Der Paris-Roubaix-Zweite ist nach seinem furiosen Tagessieg in Nimes schon jetzt einer der  Gewinner des Teams. «Wir standen ein wenig in der Schusslinie, weil wir so wenige Deutsche dabei haben. Aber das war eine sehr, sehr coole Aktion von Nils und dem Team. Da muss ich ihnen ein Kompliment machen», sagte Denk.

Das Teilziel Etappensieg ist durch Politt bereits erfüllt, mit einem Top-Fünf-Platz für den Niederländer Kelderman sieht es vor der weiteren Pyrenäen-Hatz am Mittwoch und Donnerstag sehr ordentlich aus. Nicht mehr erfüllen wird sich der Traum von einem achten Grünen Trikot für Peter Sagan, der verletzungsbedingt schon raus ist. Die Zukunft des Ex-Weltmeisters ist ungeklärt, wie Denk bestätigte. «Es gibt viele Gerüchte, die aus dem Nichts kommen und im Nichts wieder verschwinden. Die Situation ist total offen.»

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