Auf dem Weg zum sechsten WM-Titel ist Lewis Hamilton kaum noch aufzuhalten. In Singapur will der Mercedes-Star aber beweisen, dass er auch für die jungen Herausforderer der Zukunft nicht freiwillig Platz macht.
Auf dem Weg zum sechsten WM-Titel ist Lewis Hamilton kaum noch aufzuhalten. Foto: Photo4/Lapresse/Lapresse via ZUMA Press
Auf dem Weg zum sechsten WM-Titel ist Lewis Hamilton kaum noch aufzuhalten. Foto: Photo4/Lapresse/Lapresse via ZUMA Press - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor der Nachtfahrt durch Singapur muss Lewis Hamilton erst noch an diesem knallroten Hydranten vorbei.

Direkt neben dem Eingang zur Mercedes-Teamunterkunft im Formel-1-Fahrerlager ragt die Notfall-Zapfstelle aus dem manikürten Rasen.

Und mit roten Hindernissen hat Hamilton ja zuletzt so seine Erfahrungen gemacht. Gerade erst in Monza hat der freche Ferrari-Bube Charles Leclerc den Weltmeister geärgert, als er ihn rundenlang mit höchstens halblegalen Manövern hinter sich hielt. In Singapur warten nun alle auf Hamiltons Antwort.

«Ich bin bereit für hartes Rennfahren», lässt der Brite bei der Fragestunde des Weltverbands schon mal wissen. Weniger Rücksicht, mehr Risiko im Zweikampf? Für Mercedes-Superstar Hamilton kein Problem. «Wenn das für alle klar ist, und wir alle gleich behandelt werden, dann gerne», sagt der 34-Jährige.

Im Generationen-Duell mit den 21 Jahre alten Herausforderern Leclerc und Max Verstappen von Red Bull will der Herrscher der Königsklasse keinen Meter preisgeben. Hamilton ist trotz der jüngsten Niederlagen in Spa und Monza voll auf Kurs zum sechsten WM-Titel - und der soll ohnehin nur Durchgangsstation für den Rekordjäger werden. Michael Schumachers Bestmarke von sieben WM-Triumphen ist das nächste Ziel.

Dafür aber muss sich Hamilton wohl nicht mehr nur mit dem derzeit schwächelnden Sebastian Vettel (32) auseinandersetzen, sondern mehr denn je den kompromisslosen Supertalenten widerstehen. Für den hyperehrgeizigen Briten genau der richtige Anreiz. «Ich setze mir keine Ziele, die ich erreichen kann. Das bringt es bei mir nicht. Ich will immer darüber hinausgehen», sagt Hamilton.

Der Serien-Champion hat einen nicht zu bremsenden Vorwärtsdrang. Rennfahrer ist Hamilton eigentlich nur noch in Teilzeit. Bevor er nach Singapur reiste, stellte er seine neue Modelinie in Mailand vor. Als Investor engagiert er sich nun auch für ein Schnellrestaurant, das fleischlose Burger anbietet. Hamilton selbst ernährt sich seit zwei Jahren vegan und macht sich öffentlich zudem für Umwelt- und Artenschutz stark.

«Beständig auf der Suche nach meiner Bestimmung, nach Abenteuern, Offenheit und positiver Einstellung», heisst es in seiner Kurzbeschreibung bei Instagram. Auch im sozialen Netzwerk hat Hamilton gerade einen radikalen Kurswechsel vollzogen. «Ich bin da kaum noch», sagt er. Statt wie früher gleich nach dem Aufwachen frische Posts anzuschauen, lese er nun lieber. Und während 12,8 Millionen Menschen allein bei Instagram seinen Account abonniert haben, folgt er dort nun niemandem mehr.

Es ist auch diese Lust auf Veränderung, die Hamiltons Leben in einer dieser Nächte von Singapur eine neue Richtung gab. Vor sieben Jahren liess sich er sich an einem Hotelpool gleich neben dem Marina Bay Street Circuit von Niki Lauda davon überzeugen, als Schumachers Nachfolger zu Mercedes zu wechseln. Gemeinsam wurden Hamilton und die Silberpfeile zur Formel-1-Übermacht.

Zuletzt hat Hamilton zweimal nacheinander in Singapur gewonnen, obwohl der kurvenreiche Stadtkurs lange ein Schwachpunkt für Mercedes war. Viel spricht dafür, dass der Titelverteidiger auch diesmal das Ziel-Feuerwerk als Erster geniessen wird. «Auf einer Strecke wie Singapur gibt es keine Selbstläufer», sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff zwar. Doch Hamilton hat solche Phrasen in schöner Regelmässigkeit widerlegt.

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