Die Initiative «#boycottQatar2022» hat in einem offenen Brief an den DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf dazu aufgefordert, dass der Deutsche Fussball-Bund seine Preisgelder bei der Fussball-WM in Katar für die Arbeitsmigranten und deren Angehörige einsetzt.
Bauarbeiter arbeiten auf einer Baustelle in Doha (Katar).
Bauarbeiter arbeiten auf einer Baustelle in Doha (Katar). - Bernd von Jutrczenka/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

Sollte sich der Weltfussballverband FIFA weigern, einen Entschädigungsfonds einzurichten, «so erwarten wir vom DFB, dass er seine Preisgelder (je nach Platzierung zwischen 9 und 42 Millionen Dollar) eigenständig für Entschädigungszahlungen verwendet», heisst es in dem auf der Webseite der Initiative veröffentlichten Brief. «Für den gleichen Zweck sollten die DFB-Nationalspieler etwaige Siegprämien spenden.»

Neben anderen Menschenrechtsverletzungen steht WM-Gastgeber Katar wegen dessen als menschenunwürdig geltenden Umgangs mit ausländischen Arbeitern in der Kritik. Beim Bau der Stadien für das am 20. November beginnende Turnier sind zahlreiche Arbeiter ums Leben gekommen. Der DFB hatte bereits mitgeteilt, sich an einem Fonds zu beteiligen. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören zahlreiche Fan-Initiativen und -Gruppen, aber auch anderen Organisationen wie unter anderen die KZ Gedenkstätte Dachau.

«Damit wollen wir die Forderung der Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch nach Einrichtung eines Entschädigungsfonds für die Arbeitsmigranten und deren Angehörige aufgreifen», sagte Bernd Beyer, Mitgründer der von «#boycottQatar2022», der «Süddeutschen Zeitung».

Er hofft, dass der DFB nicht grundsätzlich ablehnend auf den Brief reagiert. «Wir finden es auch positiv, dass sich der DFB der Diskussion mit Menschenrechtsorganisationen stellt, auch wenn er dabei oft im Abstrakten geblieben ist».

In den vergangenen Wochen machten zahlreiche Fans bei Bundesliga- und Zweitliga-Spielen ihre kritische Haltung zur WM mit Boykott-Spruchbändern deutlich.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Amnesty InternationalHuman Rights watchBundesligaFIFADFB