Der Weltfussball-Verband FIFA muss sich nach Ansicht von DFB-Präsident Bernd Neuendorf seiner Verantwortung für jene Arbeiter stellen, die beim Bau der WM-Stadien in Katar ums Leben gekommen oder verletzt worden sind und nun ihre Familien nicht mehr ernähren können.
Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fussball-Bundes.
Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fussball-Bundes. - Sebastian Kahnert/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Ich glaube, dass das Turnier den Sport schon verändert hat», sagte Neuendorf.

Das sei auch eine Verantwortung, der sich der DFB stellen müsse, sagte Neuendorf bei der Verleihung der Julius Hirsch Preise des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) in Dresden. Er habe bei seiner Reise nach Katar auch mit FIFA-Präsident Gianni Infantino darüber gesprochen. Die Vergabe des Turniers sei sehr kritisch gesehen worden.

«Ich glaube, dass das Turnier den Sport schon verändert hat», sagte Neuendorf. Die Vergabe werde sich künftig auch an Menschenrechtskriterien orientieren müssen. Das werde ein wichtiges Kriterium der FIFA sein. «Das heisst, der Sport ist politischer geworden», erklärte Neuendorf und sprach von einer guten Entwicklung. Der Fussball müsse seine Stimme erheben. Die WM in dem Emirat beginnt am 20. November und endet am 18. Dezember.

Der DFB zeichnete in diesem Jahr unter anderem den Kreisligaklub SV Blau-Weiss Grana aus Zeitz in Sachsen-Anhalt mit dem Julius-Hirsch-Preis aus. Der Verein hatte viele Flüchtlinge aufgenommen. Weitere Preisträger sind das Bildungsnetzwerk Lernort Stadion aus Berlin und das Netzwerk Erinnerungsarbeit im Kontext des Hamburger SV. Den Ehrenpreis bekam der Duisburger Pädagoge und Autor Burak Yilmaz aus Duisburg.

Mit dem Preis erinnert der DFB seit 2005 jährlich an jüdische Opfer des NS-Regimes. Ausgezeichnet werden Personen, Vereine und Institutionen für ihr Engagement gegen Antisemitismus und Diskriminierung. Namensgeber ist Julius Hirsch. Er war DFB-Nationalspieler, Olympia-Teilnehmer und zweimaliger deutscher Meister. 1943 wurde er in Auschwitz ermordet.

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