Irland wird immer wieder von Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche erschüttert. Zurzeit wird das sechstägige katholische Weltfamilientreffen gefeiert.
Arbeiter sind bei der Vorbereitungen für den Bau der Bühne im Phoenix Park zu sehen, wo Papst Franziskus am 26. August, die Abschlussmesse des Internationales Weltfamilientreffen der Katholischen Kirche 2018 halten wird.
Arbeiter sind bei der Vorbereitungen für den Bau der Bühne im Phoenix Park zu sehen, wo Papst Franziskus am 26. August, die Abschlussmesse des Internationales Weltfamilientreffen der Katholischen Kirche 2018 halten wird. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 26. August besucht Papst Franziskus das katholische Weltfamilientreffen in Irland.
  • Das Land kämpft seit Jahren mit Missbrauchsvorfällen in der katholischen Kirche.

Irland ist von einer Serie von Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche und ihren Einrichtungen erschüttert worden. Zu dem institutionell betriebenen Missbrauch gehörten auch der sexuelle Missbrauch von Kindern und die erzwungene Trennung unverheirateter Frauen von ihren Babys. Einige wichtige Ereignisse:

1994: Priester Brendan Smyth erklärt sich in Nordirland des sexuellen Missbrauchs von sieben Kindern für schuldig. Sein Orden schiebt ihn zwischen Irland und den USA hin und her, um ihn vor den Behörden zu schützen.

1995: Der frühere Messdiener Andrew Madden berichtet öffentlich über Missbrauch und Schweigegeld von der Erzdiözese Dublin. Hunderte mutmassliche Opfer strengen daraufhin Klagen gegen die Kirche an.

1997: Smyth wird an Irland ausgeliefert und bekennt sich in weiteren Missbrauchsfällen zwischen 1958 und 1993 schuldig. Kurz nach Antritt seiner zwölfjährigen Haftstrafe stirbt er.

1999: Der TV-Sender RTE zeigt einen Dokumentarfilm über Missbrauch und Vernachlässigung tausender Kinder in kirchlich betriebenen Waisenhäusern und anderen Einrichtungen seit den 1940er Jahren. Premierminister Bertie Ahern spricht eine «lang überfällige Entschuldigung» an alle Missbrauchsopfer der Kirche aus.

2000: Die Regierung beschliesst eine Untersuchungskommission zum sexuellen Missbrauch in Einrichtungen der katholischen Kirche.

2002: Irland richtet eine Stelle ein, die Missbrauchsopfern kirchlicher Einrichtungen eine Entschädigung zahlt.

2009: Die Untersuchungskommission legt ihren Bericht über tausende Fälle von Kindesmissbrauch in katholischen Einrichtungen (von etwa 1930 bis zur Schliessung der letzten Institution in den 1990ern) vor.

2010: Papst Benedikt entschuldigt sich bei irischen Opfern sexuellen Missbrauchs der Kirche in einem Hirtenbrief.

2013: Premier Enda Kenny entschuldigt sich bei den Frauen der sogenannten Magdalenen-Wäschereien. Unverheiratete Mütter leisteten dort Sklavenarbeit und wurden gezwungen, ihre Babys zur Adoption freizugeben. Bis zur Schliessung der letzten Wäscherei in den 1990er Jahren erlitten mehr als 10 000 Frauen und Mädchen dieses Schicksal.

2017: Im Westen Irlands finden Ermittler auf dem Grundstück eines katholischen Kinderheims viele sterbliche Überreste. Etwa 800 Kinder wurden dort zwischen 1925 und 1961 heimlich begraben.

2018: Vor dem Besuch von Papst Franziskus mehren sich in Irland die Stimmen, dass er mit Blick auf die Missbrauchsskandale Klartext reden soll. Franziskus räumt in einem Brief an die Gläubigen in aller Welt ein, dass die Kirche den Schmerz von Opfern lange ignoriert habe. Anlass des Schreibens ist aber ein Skandal in den USA.

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