In Ecuador hat der linksgerichtete Kandidat Andrés Arauz die erste Runde der Präsidentschaftswahl am Sonntag klar gewonnen.
Der ecuadorianische Präsidentschaftskandidat Andrés Arauz
Der ecuadorianische Präsidentschaftskandidat Andrés Arauz - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kopf-an-Kopf-Rennen um zweiten Platz zwischen indigenem Anwalt und Ex-Banker .

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gab es allerdings um den zweiten Platz - und damit um die Berechtigung zur Teilnahme an der Stichwahl: Der indigene Anwalt Yaku Pérez, der wie Arauz eine linksgerichtete Agenda vertritt, lag nach vorläufigen Ergebnissen nur äusserst knapp vor dem rechtsgerichteten Ex-Banker Guillermo Lasso - erst das endgültige Ergebnis wird die Entscheidung bringen.

Der 36-jährige Arauz holte sich mit 32,3 Prozent klar den Sieg. Im Rennen um Platz zwei lag Nachwahlbefragungen zufolge zuerst Lasso vor Pérez. Laut vorläufigen Ergebnissen landete dann jedoch der indigene Anwalt mit 19,9 Prozent knapp vor dem ehemaligen Banker mit 19,3 Prozent. In der Nacht zum Montag war damit unklar, wer auf den dritten Platz verwiesen wurde und damit nicht in die Stichwahl einzieht. Der bisherige Präsident Lenín Moreno war nicht mehr angetreten.

Arauz hatte bereits nach Veröffentlichung der ersten Ergebnisse einen «überwältigenden Sieg» ausgerufen. Er forderte jedoch seine Anhänger auf, vor dem Feiern auf die offiziellen Ergebnisse zu warten. Bei der Wahl habe es sich um ein «demokratisches Fest» gehandelt, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Arauz trat für das linke Parteienbündnis Unes an. Er ist ein Schützling des zweimaligen Präsidenten Rafael Correa, der trotz einer Verurteilung wegen Korruption weiterhin starken politischen Einfluss ausübt. Arauz will das Land nach eigenen Angaben nach der vierjährigen Amtszeit Morenos wieder auf einen sozialistischen Kurs bringen und unter anderem eine Sondersteuer für Reiche einführen.

Der scheidende Präsident Moreno hinterlässt ein umstrittenes Erbe und ein polarisiertes Land. Ecuador steckt wegen des Verfalls des Öl-Preises in einer schweren wirtschaftlichen Krise, die durch die Corona-Pandemie zusätzlich verschärft wurde. Mehr als 257.000 Menschen in dem südamerikanischen Land infizierten sich mit dem Coronavirus, rund 15.000 starben nach einer Infektion.

Die künftige Regierung steht vor grossen Herausforderungen. Eine hohe Staatsverschuldung und eine Wirtschaft, die nach offiziellen Schätzungen 2020 um 8,9 Prozent schrumpfte, lassen allerdings wenig Spielraum. Die Stichwahl für das Präsidentenamt soll am 11. April stattfinden. Der neue Staatschef soll das Amt am 24. Mai antreten.

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