Singapurs Regierungspartei People's Action Party (PAP) hat die Parlamentswahl trotz deutlicher Verluste mit grossem Vorsprung gewonnen.
Regierungschef Lee Hsien Loong (re.)
Regierungschef Lee Hsien Loong (re.) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Oppositionelle Arbeiterpartei legt leicht zu.

Es hätten am Freitag nicht so viele Menschen für die PAP gestimmt, «wie ich gehofft hatte», sagte ein sichtlich enttäuschter Regierungschef Lee Hsien Loong am Samstag. Zulegen konnte die oppositionelle Arbeiterpartei.

Die PAP, die in Singapur schon seit der Unabhängigkeit von Grossbritannien 1965 an der Macht ist, gewann 83 von 93 Parlamentssitzen sowie 61,2 Prozent der Wählerstimmen. Zulegen konnte die oppositionelle Arbeiterpartei, die die Zahl ihrer Parlamentssitze von sechs auf zehn steigerte.

Für die PAP ist es ein historisch schlechtes Ergebnis. Sie kam noch 2015 auf 70 Prozent der Stimmen. Ihr niedrigstes Ergebnis erzielte die Partei 2011 mit 60,1 Prozent der Stimmen. Die Ergebnisse würden die Unsicherheit der Singapurer in der Krise widerspiegeln, sagte Lee. «Das war keine Wohlfühl-Wahl.»

Die Wahlergebnisse würden auch einen Wunsch nach Wandel bei jungen Menschen zeigen, vermutete der Politikexperte Eugene Tan von der Management-Universität in Singapur im Gespräch mit dem Sender CNA. «Eine Ein-Parteien-Regierung gefällt ihnen nicht mehr.»

Die Wahl fand unter strengen Schutzmassnahmen gegen eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus statt. Wegen der langen Schlangen vor den Wahllokalen wurde die Abstimmung um zwei Stunden verlängert, was die Opposition heftig kritisierte. Insgesamt waren 2,65 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimmzettel abzugeben.

In Singapur ging die Zahl der Corona-Infektionen zuletzt zurück. Der Regierung wurde aber vorgeworfen, nicht genug für ausländische Wanderarbeiter zu tun, die schlecht bezahlt werden und unter beengten Bedingungen leben müssen. Die meisten der mehr als 45.000 registrierten Corona-Infektionen in Singapur kommen aus dieser Gruppe.

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