Nach über einer Woche massiver Proteste hat die kolumbianische Regierung die Demonstrationsführer zu Gesprächen eingeladen.
Angehörige am Sarg eines getöteten Demonstranten
Angehörige am Sarg eines getöteten Demonstranten - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mindestens 26 Tote bei massiven Protesten.

Die Regierung sei bereit, sich am Montag mit den Anführern der Proteste, einschliesslich des Nationalen Streikkomitees, zu treffen, erklärte der Präsidentenberater Miguel Ceballos am Donnerstag im Radiosender Blu Radio. «Wir müssen auf alle Bereiche des Landes hören, aber das Land muss auch auf die Regierung hören.»

Ceballos zufolge werden auch Präsident Ivan Duque und Vizepräsidentin Lucía Ramírez an dem Termin teilnehmen. Die Protestführer stellten Bedingungen für das Treffen. Der Gewerkschaftschef Francisco Maltés erklärte in einem von den Medien veröffentlichten Video, die Gespräche würden erst «nach der Entmilitarisierung der Dörfer und Städte» erfolgen, «wo friedlich protestierende junge Menschen massakriert wurden».

Seit gut einer Woche gehen tausende Kolumbianer aus Wut über die Gesundheits-, Sicherheits- und Bildungspolitik der Regierung auf die Strasse. Ausgelöst wurden die Proteste von Plänen für eine Steuerreform, die besonders die Mittelschicht hart getroffen hätte. Nach tagelangen Demonstrationen hatte die Regierung die Steuerreform zurückgezogen. Die Proteste gingen aber weiter und richten sich inzwischen allgemein gegen Duques Regierung.

Die Demonstranten fordern bessere Arbeitsbedingungen, eine Reform des Rentensystems, einen besseren Schutz von Menschenrechtsaktivisten und die vollständige Umsetzung des 2016 mit der Guerillagruppe Farc geschlossenen Friedensabkommens.

Die Sicherheitskräfte gehen teils mit grosser Härte gegen die Demonstranten vor. Neben der Polizei sind auch Soldaten im Einsatz. Offiziellen Angaben zufolge wurden bisher mindestens 26 Menschen getötet, die Mehrheit von ihnen Demonstranten. Hunderte weitere wurden verletzt.

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