Nach der Ankündigung des Aufbaus einer eigenen Armee des Kosovo überprüft die Nato ihre Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften des Landes.
KFOR-Einheit im Dezember im Kosovo
KFOR-Einheit im Dezember im Kosovo - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Stoltenberg: Aufbau von eigener Armee stösst bei Alliierten auf Unveständnis.

Viele Bündnis-Mitglieder hielten den Zeitpunkt der Ankündigung für ungünstig, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch beim Treffen der Verteidigungsminister der Allianz. Die Nato werde zwar ihr Engagement im Rahmen ihrer KFOR-Mission beibehalten. Die Zusammenarbeit mit den kosovarischen Sicherheitskräften werde nun aber überprüft.

Dabei gehe es um die Unterstützung der Kosovo-Sicherheitskräfte beim Aufbau von Kapazitäten, sagte Stoltenberg in Brüssel. «Wir werden uns mit dem Niveau dieses Engagements befassen.» Stoltenberg pochte zugleich auf eine Vereinbarung von 2013, nach der die kosovarischen Sicherheitskräfte ohne KFOR-Genehmigung nicht in den Norden des Landes dürfen. «Wir erwarten, dass diese Vereinbarung weiter gilt.»

Ungeachtet internationaler Mahnungen und scharfer Proteste Serbiens hatte das Parlament in Pristina im Dezember den Aufbau einer eigenen Armee beschlossen. Die bislang für Katastrophenfälle vorgesehene und leicht bewaffnete Kosovo Security Force (KSF) soll dabei in eine richtige Armee umgewandelt werden und die Truppenstärke auf 5000 Soldaten verdoppelt werden. Bis die neuen Streitkräfte einsatzfähig sind, dürfte es noch Jahre dauern.

Serbien weigert sich bis heute, die Unabhängigkeit seiner früheren Provinz Kosovo anzuerkennen, um die es Ende der 1990er Jahre einen Krieg mit 13.000 Toten führte. Für Sicherheit und Stabilität ist seit 1999 die Nato-geführte KFOR-Mission (Kosovo Force) verantwortlich. Grundlage des Einsatzes ist die UN-Resolution 1244. Derzeit umfasst die KFOR mehr als 4000 Soldaten. Auch die Bundeswehr ist beteiligt.

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