Bei der mutmasslichen Verschwörung zum Umsturz des jordanischen Königs Abdullah II. hat dessen Halbbruder Hamsa nach Angaben der Justiz auf die Unterstützung des Nachbarlands Saudi-Arabien gesetzt.
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Prinz Hamsa ovn Jordanien. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Klageschrift vor Beginn von Prozess kommende Woche veröffentlicht.

In einer am Sonntag veröffentlichten Klageschrift gegen zwei mutmassliche Mitverschwörer heisst es, Prinz Hamsa sei entschlossen gewesen, «seine persönliche Ambition zu regieren unter Verstoss gegen die Verfassung und die haschemitischen Sitten zu befriedigen». Dazu hab er sich an den Saudiaraber Bassem Awadallah gewandt.

Awadallah habe «Verantwortlichen des Königreichs Saudi-Arabien nahe gestanden» und über ein «Netzwerk von Beziehungen ins Ausland» verfügt, das er in seiner Zeit als Chef des Palastes in Riad und Planungsminister aufgebaut habe, heisst es in der Klageschrift. Jordanischen Medien zufolge steht Awadallah dem mächtigen saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman nahe.

Der Prozess zu dem mutmasslichen Umsturzversuch beginnt kommende Woche. Prinz Hamsa steht nicht vor Gericht, er hat König Abdullah nach der Aufdeckung seiner Pläne die Treue geschworen.

Auf der Anklagebank sitzen Awadallah sowie der frühere Sondergesandte des saudiarabischen Königs, Scherif Hassan bin Said. Ihnen droht nach Angaben ihrer Verteidiger eine 20-jährige Gefängnisstrafe.

Laut Klageschrift hatte Prinz Hamsa zur Verwirklichung seiner persönlichen Ziele versucht, «die Sorgen und Probleme der Bevölkerung auszunutzen und Aufruhr und Frustration in der Gesellschaft auszulösen» und dies «insbesondere durch von Bassem Awadallah formulierte Tweets». Awadallah sei Hamsa von seinem «Freund und Verwandten» bin Said empfohlen worden, um «eine Unterstützung von aussen zu erhalten, um Prinz Hamsa zum Thron zu verhelfen».

Nachdem die mutmasslichen Pläne für einen Umsturz in Jordanien im April bekannt geworden waren, hatte die Regionalmacht Saudi-Arabien als eines der ersten Länder reagiert. Das Königshaus in Riad sprach Jordanien seine «vollkommene Unterstützung» und stellte sich hinter «die von König Abdullah II. und Kronprinz Hussein ergriffenen Entscheidungen und Massnahmen, um die Sicherheit und Stabilität zu schützen».

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