US-Journalist Glenn Greenwald ist bei seinem eigenen Projekt «The Intercept» ausgestiegen. Auslöser war ein Streit um einen Artikel über Joe Biden.
Glenn Greenwald
Der US-Journalist Glenn Greenwald. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Glenn Greenwald ist per sofort kein Teil mehr von «The Intercept».
  • Der Journalist schmeisst aufgrund eines Streits um einen Biden-Artikel den Bettel hin.

Der bekannte US-Journalist Glenn Greenwald ist aus dem von ihm mitbegründeten investigativen Journalismus-Projekt «The Intercept» ausgestiegen. Grund ist ein Streit um einen Artikel über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden.

Die Redaktionsspitze der Investigativ-Website habe sich geweigert, den Artikel zu veröffentlichen, falls er nicht «alle kritischen Abschnitte» über Biden entferne. Dies erklärte Greenwald am Donnerstag. «The Intercept» wehrte sich gegen die Vorwürfe und warf Greenwald vor, «zweifelhafte Behauptungen» der Kampagne von US-Präsident Donald Trump wiederzugeben.

Greenwald wollte nach eigenen Angaben einen Artikel veröffentlichen, in dem er Nachrichtenredaktionen eine positive Voreingenommenheit gegenüber Biden vorwirft. Konkret sei es um die distanzierte Berichterstattung über Korruptionsvorwürfe gegen Bidens Sohn gegangen. Diese hatte die konservative Boulevardzeitung «New York Post» veröffentlicht

Glenn Greenwald habe Trump-Kampagne wiederverwertet

Die «Post»-Berichte stiessen umgehend auf grosse Skepsis. Die Online-Netzwerke Twitter und Facebook schränkten die Verbreitung des Artikels ein. Sie wiesen auf ungeklärte Fragen über den darin verbreiteten Wahrheitsgehalt hin.

Der 53-jährige Greenwald erklärte jedoch: «The Intercept» sei von den «gleichen Tendenzen von Repression, Zensur und ideologischer Homogenität» wie die nationale Presse geprägt.

«The Intercept» wehrte sich: Greenwald sei «eine erwachsene Person, die einen Wutanfall hatte». «Während er uns der politischen Voreingenommenheit bezichtigt, war er es, der folgendes versuchte: Er wollte die zweifelhaften Behauptungen einer politischen Kampagne – der Trump-Kampagne – wiederzuverwerten und als Journalismus zu verkaufen.»

Der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Greenwald hatte die Website «The Intercept» 2014 mit zwei anderen Journalisten gegründet. Zuvor war er bei der britischen Zeitung «The Guardian» tätig.

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