Haftbefehle gegen Mitglieder und Unterstützer mutmasslicher rechter Terrorzelle
Nach der Razzia gegen eine als rechtsterroristisch eingestufte Gruppe in sechs Bundesländern sind am Samstag Haftbefehle gegen alle zwölf Festgenommenen erlassen worden.

Das Wichtigste in Kürze
- Alle zwölf bei Razzia Festgenommenen in Untersuchungshaft.
Dies teilte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Samstagabend mit. Die Männer waren im Verlauf des Tages Ermittlungsrichtern des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt worden.
Ziel der Gruppierung soll es nach Angaben der Bundesanwaltschaft gewesen sein, «die Staats- und Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik zu erschüttern und letztlich zu überwinden». Dazu sollten durch Anschläge auf Politiker, Asylsuchende und Muslime «bürgerkriegsähnliche Zustände herbeigeführt werden».
Die Bundesanwaltschaft hatte am Freitag vier mutmassliche Mitglieder der Gruppe und acht mutmassliche Unterstützer festnehmen lassen. Die vier mutmasslichen Mitglieder - Tony E., Werner S., Michael B. und Thomas N. - sollen sich im September 2019 zusammengeschlossen haben. Gegen sie erging Haftbefehl wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.
Sie sollen sich zur Umsetzung ihres Vorhaben mehrfach in unterschiedlichen Besetzungen persönlich getroffen haben. Anberaumt und koordiniert wurden diese Treffen laut Bundesanwaltschaft durch S., der in einigen Fällen durch E. unterstützt worden sein soll. Zudem standen die Beschuldigten demnach untereinander über Chatgruppen verschiedener Messengerdienste sowie telefonisch in Kontakt.
Die Namen der mutmasslichen Unterstützer gab die Bundesanwaltschaft mit Thorsten W., Ulf R., Wolfgang W., Markus K., Frank H., Marcel W., Stefan K. und Steffen B. an. Sie sollen zugesagt haben, die Gruppierung finanziell zu unterstützen, Waffen zu beschaffen oder an künftigen Anschlägen mitzuwirken. Gegen sie erging Haftbefehl wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Alle Festgenommenen sind deutsche Staatsbürger.
Laut «Spiegel» fanden die Polizisten bei der Razzia mehrere Waffen, darunter eine selbstgebaute sogenannte Slamgun. Eine ähnliche Schusswaffe besass demnach auch der antisemitische Attentäter von Halle, der im Oktober eine Synagoge attackiert und zwei Menschen getötet hatte. Der «Kölner Stadt-Anzeiger» berichtete, auch Handgranaten und verfassungswidrige NS-Symbole seien entdeckt worden.