Einer Umfrage zufolge informieren sich drei Viertel der Deutschen im Internet über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Zerstörte Gebäude in ukrianischem Charkiw
Zerstörte Gebäude in ukrianischem Charkiw - AFP

Besonders hoch ist dieser Anteil bei den jüngeren Altersgruppen, wie der Digitalverband Bitkom am Donnerstag mitteilte. Demnach lesen 89 Prozent der 16- bis 29-Jährigen online Informationen über den Krieg sowie 87 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 88 Prozent der 50- bis 64-Jährigen.

Lediglich bei den über 65-Jährigen ist dieser Anteil mit 38 Prozent demnach deutlich geringer. Laut Bitkom gaben jedoch in dieser Altersgruppe auch nur 43 Prozent der Befragten an, in den vergangenen drei Monaten überhaupt das Internet genutzt zu haben.

Relevant sind der Umfrage zufolge vor allem die Onlineangebote grosser Medienhäuser: Eine Mehrheit von 59 Prozent nutzt Nachrichtenwebseiten oder Apps klassischer Printmedien. 42 Prozent nutzen Nachrichtenwebseiten oder -apps von Fernsehsendern und 15 Prozent die Onlineangebote von Radiosendern. Die Startseiten von Internetprovidern sind demnach für 13 Prozent relevant.

Fast gleichbedeutend sind laut Bitkom soziale Medien, über die sich mit 44 Prozent fast die Hälfte der Menschen in Deutschland zum Kriegsgeschehen informiert. Knapp ein Drittel - 31 Prozent - nutzt Videoportale und zwölf Prozent hören Podcasts zum Thema. Per Messengerapps informiert sich mit neun Prozent knapp jede und jeder Zehnte über den Krieg.

Am meisten werden jedoch immer noch Radio und Fernsehen genutzt - 88 Prozent tun dies. Der Austausch mit Familien und Freunden ist der Erhebung zufolge für acht von zehn Deutschen für Informationen zum Krieg wichtig. 46 Prozent lesen Zeitungen oder Magazine. Lediglich 14 Prozent, darunter weit überwiegend Senioren über 65 Jahren, beziehen ihre Informationen zum Krieg in der Ukraine ausschliesslich aus Offlinequellen.

Insgesamt ging knapp sechs Monate nach Kriegsbeginn das Interesse der Menschen leicht zurück. So informierten sich laut Umfrage 61 Prozent unmittelbar nach der russischen Invasion viel über den Krieg in der Ukraine, tun dies inzwischen aber nicht mehr in diesem Ausmass.

43 Prozent nehmen sich bewusst Auszeiten, in denen sie keine Nachrichten zum Krieg in der Ukraine wahrnehmen wollen. Sieben Prozent gaben an, sich überhaupt nicht mehr über den Krieg zu informieren. Im März, kurz nach der russischen Invasion, hatte dieser Wert laut Bitkom bei null gelegen - das heisst, alle waren am Kriegsgeschehen interessiert.

«Das Internet ist für die meisten Menschen der wichtigste Zugang zu Informationen über die weltpolitische Lage und das Zeitgeschehen», erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Für die Erhebung wurden im Juni 1004 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt.

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