Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass auch die Parteibasis das SP-Ticket für die Bundesratswahlen unterstützt. Eva Herzog bleibt Kronfavoritin.
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Die Bundesratskandidatinnen Eva Herzog, links, und Elisabeth Baume Schneider, erscheinen nach der Nomination am Samstag, 26. November 2022, in Bern. Die Wahl zur Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga findet am 7. Dezember 2022 statt. (KEYSTONE/Peter Schneider) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 59 Prozent der Parteibasis hätten Eva Herzog ins Rennen für den Bundesratssitz geschickt.
  • Für Elisabeth Baume-Schneider hätten 54 Prozent gestimmt.

Das SP-Ticket für die Bundesratswahlen geht an die beiden Ständerätinnen Eva Herzog und Elisabeth Baume-Schneider. Dies trifft bei der eigenen Parteibasis auf breite Zustimmung. Eine Befragung ergab 59 Prozent für die Baslerin Herzog und 54 Prozent für die Jurassierin Baume-Schneider. Evi Allemann, die sich als Dritte beworben hatte, unterliegt dem klar.

Der «SonntagsBlick» gab eine repräsentative Umfrage beim Forschungsinstitut Sotomo in Auftrag, an der rund 12'000 Stimmberechtigten teilnahmen. Diese ergab, dass Baume-Schneider die SP-Kandidatin der Herzen und Herzog jene des Kopfes ist. Dies erklärt Sotomo-Geschäftsführer Michael Hermann das Resultat. Im Volk und über alle politischen Lager hinweg ist die Baselstädterin Herzog die Favoritin.

Bei drei Wahlgängen innerhalb der SP-Bundeshausfraktion war es am Samstag zu einem regelrechten «Krimi» gekommen. Dies sagt Fraktionspräsident Roger Nordmann (VD) vor den Medien. Im ersten Wahlgang habe das absolute Mehr 19 betragen bei 46 Stimmenden. Baume-Schneider erhielt 26 Stimmen, Alleman 25 und Herzog 24 Stimmen.

Dreier-Ticket klar abgelehnt

Im zweiten Wahlgang hätte Allemann 15, Herzog 24 und Baume-Schneider 22 Stimmen erhalten. Im dritten Wahlgang wurde Herzog mit 24 und Baume-Schneider mit 23 Voten gewählt. Auf Allemann fielen noch 14 Stimmen. Ein Ordnungsantrag auf ein Dreier-Ticket sei zu Beginn der Fraktionssitzung klar abgelehnt worden, sagte Nordmann weiter.

Die bürgerlichen Parteien haben sich gegenüber einer Wahl von Baume-Schneider bereits verschiedentlich skeptisch gezeigt. Der Grund: Die Jurassierin politisiert deutlich links der Parteimitte.

Eva Herzog als Kronfavoritin

So gilt Eva Herzog nach wie vor als Kronfavoritin. Sie gehört zum liberalen Flügel der SP und ist damit für die bürgerliche Mehrheit im National- und Ständerat eine Option. Als Vertreterin eines Stadtkantons und einer starken Wirtschaft bringt Herzog gute Argumente für ein Amt im Bundesrat mit.

Eva Herzog Bundesrat SP
Eva Herzog, jetzt noch Basler Ständerätin, will für die SP in den Bundesrat. Sie war zwölf Jahre lang in der kantonalen Regierung als Finanzministerin tätig. - Keystone

Die FDP behalte sich vor, vom offiziellen Zweier-Ticket der SP abzuweichen, wenn Baume-Schneider auf dem SP-Ticket für die Bundesratswahl steht. Dies erklärt FDP-Parteipräsident Thierry Burkart in der Sonntagspresse eine Woche zuvor.

Herzog wurde 2001 in den Basler Grossen Rat gewählt, 2004 präsidierte sie die dortige SP-Fraktion. Noch im selben Jahr schaffte sie den Sprung in den Basler Regierungsrat. Dort übernahm sie das gewichtige Finanzdepartement. 2008, 2012 und 2016 belegte sie mit jeweils wachsendem Vorsprung immer den Spitzenplatz bei den Regierungsratswahlen.

Die Erfolgsspur führte sie 2019 in den Ständerat. Einen Dämpfer in der steilen Karriere erlebte sie vor zwölf Jahren. Herzog landete im Rennen um die Nachfolge von SP-Bundesrat Moritz Leuenberger abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Gewählt wurde Simonetta Sommaruga, um deren Nachfolge sie sich nun bewirbt.

Baume-Schneider ebenfalls mit solider politischer Erfahrung

Auch Baume-Schneider verfügt über eine solide politische Erfahrung. So sass sie von 1995 bis 2002 im jurassischen Kantonsparlament. Anschliessend leitete sie während drei Amtszeiten bis 2015 als Regierungsrätin das Departement für Bildung, Kultur und Sport.

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Baume-Schneider an ihrer Pressekonferenz am Freitag. - keystone

2019 wurde Baume-Schneider in den Ständerat gewählt. Dort präsidiert sie die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie. Sie ist zweisprachig und sieht sich als Brückenbauerin zwischen den Landessprachen. Sie ist zudem Vizepräsidentin der SP Schweiz.

Bei der Bundesratswahl am 7. Dezember wird zuerst die Nachfolge für den abtretenden SVP-Bundesrat Maurer bestimmt, erst dann folgt die Ersatzwahl für Sommaruga.

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