Die meisten Zeitungen verlieren Leser, so auch die «Basler Zeitung». Deren «Chef» Rolf Bollmann schwingt nun gegen andere Medien den Zweihänder. Pikant: Seine eigene Zeitung dürfte von der Konkurrenz übernommen werden.
Rolf Bollmann, Verwaltungsratspräsident der Zeitungshaus AG, teilt aus.
Rolf Bollmann, Verwaltungsratspräsident der Zeitungshaus AG, teilt aus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die meisten Zeitungen verlieren weiterhin Leser.
  • Der Chef der «Basler Zeitung» wettert gegen «linke» Journalisten, die «Märchen» erzählen.
  • Die Zeitung steht zum Verkauf. Gemäss Bollmann «an den Meistbietenden».

Heute morgen publizierte die Werbemedienforschung AG die neusten Leserzahlen der Schweizer Zeitungen und deren Online-Portale. Die Reaktion der Verlage darauf: «same procedure as every year».

Denn: Praktisch alle grossen Player verlieren Leser, in ihren Publikationen versuchen sie allerdings, die Verluste schön zu schreiben. So auch die «Basler Zeitung». Diese fällt unter die Marke von 100'000 Lesern, hat neu noch deren 99'000 zu 105'000 im Vorjahr.

Fakt ist: Seit Jahren kommentieren andere Medien jeweils hämisch die (roten) Zahlen der «BaZ», weil diese unter Chefredaktor Markus Somm und Mitbesitzer Christoph Blocher nach rechts gerutscht ist.

Salve gegen «das Kommunistenblatt» WOZ

Der Verwaltungsratspräsident der Zeitungshaus AG, welcher die Zeitung gehört, geht nun schon mal in die Offensive. Rolf Bollmann, ehemaliger Fussballer mit Spitzname «Eisenfuss», attackiert etwa Hansi Voigt, langjähriger Chef von «20 minuten online» und Mitbegründer von «watson», weil dieser über die BaZ getextet hat.

O-Ton Bollmann: «Da schreibt der grösste Loser der Medienbranche, Hansi Voigt, der in seinem ganzen Journalistenleben nur rote Zahlen produziert hat, für das Kommunistenblatt WOZ, eine seit Jahrzehnten auf der Intensivstation liegende Wochenzeitung, unter der Rubrik «Die Medienzukunft mit Hansi Voigt» eine mittels Google-Suchmaschine zusammengebastelte Geschichte mit dem griffigen Titel: «Einsamer Minusrekord der BaZ». Wahrheitsgehalt der Geschichte: gleich null!»

Christoph Blocher ist auf der Suche nach einem Käufer für die «BaZ».
Christoph Blocher ist auf der Suche nach einem Käufer für die «BaZ». - Keystone

Doch auch andere «völlig unqualifizierte Journalisten und Medienexperten» würden «Märchen» darüber verbreiten, wie schlecht es der «Baz» gehe – bloss um «ihre unbedeutenden Namen» wieder mal ins Licht zu rücken.

Verkauf «getarnt als Tauschgeschäft»

In der Folge des hasserfüllten Artikels legt Bollmann dar, dass es «seiner Zeitung» im Vergleich zu anderen Medien gar nicht so schlecht gehe. Dass die Nerven offenbar blank liegen könnte mit dem anstehenden Verkauf der Zeitung zu tun haben.

Bollmann selbst bestätigt in seinem Text: «Getarnt mit einem Tauschgeschäft» soll die «BaZ» an den Meistbietenden verkauft werden. Ob er den Marktwert des Blatts mit seinem Hass-Text gesteigert hat, sei dahingestellt.

Jedenfalls wurde es in den letzten Wochen ruhiger um das Geschäft. Als Hauptinteressent gilt die Tamedia AG, die damit nach Zürich und Bern auch die Stadt Basel medienpolitisch dominieren würde.

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