Harbourfront-Festival in Hamburg eröffnet
Seit zwölf Jahren präsentiert das Harbourfront-Literaturfestival im Herbst die wichtigsten Neuerscheinungen des Jahres. Im Vorfeld hatte die Ausladung von Kabarettistin Lisa Eckhart für Wirbel gesorgt.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Appell für die Freiheit der Kunst ist am Mittwochabend das Literaturfestival Harbourfront eröffnet worden.
«Wir brauchen die Interventionen, Inspirationen und Irritation der Kunst. Auch Provokation gehört zur Kunst, und über Bühnenauftritte lässt sich streiten», sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) nach einem vorab verbreiteten Redetext.
«Das sollten wir auch tun - am besten mit den Autoren und Autorinnen selbst. Insofern hoffe ich, dass die Hamburger Veranstalterinnen und Veranstalter künftig einen kühlen Kopf bewahren und dafür sorgen, dass auf ihren Veranstaltungen Debatte entstehen kann.» Nach Brosdas Rede sollte der Schriftsteller Navid Kermani im kleinen Saal der Elbphilharmonie zum Thema «Literatur und Musik» lesen.
Die Festivalleitung hatte die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart im Vorfeld ausgeladen und damit für zahlreiche Diskussionen gesorgt. Die 27-Jährige ist für den Klaus-Michael Kühne-Preis für den besten Debütroman nominiert und sollte im Rahmen des Debütantensalons auftreten. Wegen Sicherheitsbedenken war sie jedoch ausgeladen worden. Kritiker werfen der Künstlerin vor, rassistische und antisemitische Klischees zu bedienen. Der mit 10.000 Euro dotierte Klaus-Michael Kühne-Preis soll am 20. September verliehen werden.
Bis zum 18. Oktober präsentiert das Festival zahlreiche bekannte Autorinnen und Autoren im Hamburger Hafen, darunter den irischen Schriftsteller Colum McCann und Tote-Hosen-Sänger Campino. Zu den Corona-Auflagen gehören ein Mindestabstand von 1,50 Metern und eine Maskenpflicht vor und nach den Veranstaltungen. Alle Zuschauerräume werden wegen des Mindestabstands nur rund zu einem Viertel besetzt.