Eine über dem Turbinenplatz künstlich erzeugte Nebelwolke soll in Zürich zusätzlich für Abkühlung sorgen. Das Projekt «Alto Zürrus» startet am 5. Juli 2022.
Nebelwolke Zürich
Die kühlende Nebelwolke auf dem Turbinenplatz. - Stadt Zürich Tabea Vogel

Im Rahmen der Umsetzung der «Fachplanung Hitzeminderung» wird der Turbinenplatz weiter stadtklimatisch optimiert. 2021 wurden zusätzliche Bäume gepflanzt und ihre Lebensbedingungen mit mehr durchwurzelbarem Raum verbessert.

Nun soll die künstlich erzeugte Nebelwolke «Alto Zürrus» zusätzlich zu den Bäumen auf dem Turbinenplatz für weitere Abkühlung sorgen. Stadträtin Simone Brander hält fest, dass die Leistung von Bäumen für das Stadtklima unerreicht ist, und verweist unter anderem auf die intensivierten Baumpflanzungen und die Prüfung von Innovationen wie die Schwammstadt.

Sie erklärt weiter anlässlich der Einweihung von «Alto Zürrus», dass punktuell technische Neuerungen wie diese künstliche Wolke sinnvolle Ergänzungen sein können, um die Hitze zu mindern.

Kühlung, ohne nass zu werden

Hitzewellen rücken die Folgen des immer wärmer und trockener werdenden Klimas ins Bewusstsein. Auch die aktuellen Karten zu den Klimaszenarien des Kantons Zürich zeigen, dass sich die Hitzetage künftig verdoppeln und die Zahl der Tropennächte noch deutlicher ansteigen wird.

Menschen in der Stadt leiden besonders unter der Hitze, weil sich dicht bebaute Gebiete tendenziell stärker erhitzen, langsamer abkühlen und darum auch in den Nachtstunden überwärmt sind. In der Stadt Zürich ist bis 2040 mit bis zu 44 Hitzetagen pro Jahr zu rechnen.

Hitzetage sind mit Temperaturen über 30 Grad Celsius definiert. An solchen Tagen wird sich «Alto Zürrus» automatisch einschalten. Mit ihrem kühlenden Nebel soll die Wolke den Hitzeeffekt auf dem Turbinenplatz abmildern und den Besuchern den Aufenthalt angenehmer gestalten. Personen können sich, ohne nass zu werden, dort aufhalten und die kühle Brise geniessen.

Feinste Wasserpartikel entziehen der Umgebung Wärme

Ein auf fünf Metern Höhe aufgehängter Aluminiumring mit neun Metern Durchmesser erzeugt aus 180 Hochdruckdüsen die künstliche Wolke. Die dabei entstehenden Wasserpartikeln sind so klein, dass sie an heissen Sommertagen sofort verdunsten und so der Umgebungsluft Wärmeenergie entziehen.

Dadurch kühlt die Umgebungsluft um bis zu 10 Grad Celsius ab. Die Wolke wird über entsprechende Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren gesteuert und an voraussichtlich 44 trockenen und heissen Tagen betrieben. Sie verbraucht etwa ein Zehntel so viel Wasser wie ein herkömmlicher Trinkbrunnen im Jahr.

Finanzierung durch Innovationskredit «Smart City»

«Alto Zürrus» wird von Juli 2022 bis September 2024 in Betrieb sein. Während dieser Testzeit werden Daten zur Luftqualität und die Temperatur gemessen. Damit soll herausgefunden werden, inwiefern sich die Wolke als hitzemindernde Massnahme eignet und ob sie dadurch Akzeptanz bei der Bevölkerung findet.

Die Idee für die Nebelwolke stammt von einem Mitarbeiter von Grün Stadt Zürich und wurde im Rahmen des Innovationskredits «Smart City Zürich» unterstützt. Die Kosten belaufen sich auf rund 140'000 Franken.

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