Die Ratslinke hat den Zürcher Stadtrat aufgefordert, auf öffentlichem Raum keine Public Viewings der Fussball-WM zu dulden.
Rosengarten
Die Rosengartenstrasse in Zürich. (Symbolbild) - Keystone

Das Geschäft kommt äusserst knapp. Schon am Sonntag beginnt die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar.

Dennoch entschied sich der Zürcher Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch, 16, November 2022, gegen öffentliche Übertragungen vorzugehen.

Der Stadtrat muss den Vorstoss, keine Public Viewings auf öffentlichen Grund zuzulassen oder zu finanzieren, prüfen.

Mit 65 zu 42 Stimmen bei sieben Enthaltungen überwies das Parlament ein Postulat der linken AL.

Vorstoss hat vor allem symbolischen Wert

Mischa Schiwow (AL) sagte, dass seiner Partei bewusst sei, dass der Vorstoss spät komme und vor allem symbolischen Wert habe.

«Wir können, gerade als Sitz der Fifa, nicht einfach nichts dazu sagen», sagte er. Sowohl wegen der Menschenrechtslage als auch aus klimapolitischen Gründen habe die AL den Vorstoss eingereicht.

Die meisten Votanten pflichteten bei, dass die Vergabe an Katar falsch war. Lisa Diggelmann (SP) meinte, dass sich Katar mit Sport reinwaschen wolle.

Der Vorstoss wäre ein starkes Zeichen an die Fifa.

Menschenrechte in Katar werden thematisiert

Ronny Siev (GLP) betonte, dass das arabische Land, ausser dass es für Menschenrechtsverstössen bei Arbeitern verantwortlich gemacht wird und die Rechte von Frauen und Schwulen missachten soll, einer der grössten Financiers von extremistischen Organisationen wie dem IS oder Hamas sei.

Stephan Iten (SVP nannte die Vergabe «irre», doch genauso irre sei der Vorstoss der AL. Zürich könne weder das Weltklima retten noch Weltfrieden bringen.

Er sprach von Bevormundung durch Rot-Grün. Iten erinnerte auch daran, dass die Gastronomen noch unter den Folgen der Corona-Pandemie litten.

Michael Schmid (FDP) fragte, wieso die Forderung nicht schon früher in den 12 Jahren seit der Vergabe gekommen sei.

Auch in anderen Städten keine Fanzone

«Was Sie hier tun, ist bestenfalls billige Empörungsbewirtschaftung», sagte Schmid. Es gebe bloss ein bewilligungspflichtiges Gesuch in der Stadt Zürich für ein Public Viewing.

Das geforderte Verbot dürfte letztlich ein eher symbolischer Akt sein. Die Frage stellt sich auch, ob der Stadtrat es noch vor Sonntag prüfen kann.

Die AL fordert mit dem Postulat, dass sich Zürich ähnlich verhält wie rund zwanzig französische Städte oder die Westschweizer Städte Lausanne und Vevey.

In Lausanne verzichtet die Stadtverwaltung auf eine Fanzone auf öffentlichem Grund. Noch einen Schritt weiter geht Vevey. Die Stadt hat die Einrichtung jeglicher Fanzonen verboten.

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