Der Küchen- und Haushaltsgerätehersteller V-Zug ist im ersten Halbjahr 2022 von der Inflation und der Komponentenknappheit ausgebremst worden. Der Umsatz ging zwar nur leicht zurück, der Gewinn brach aber massiv ein. Nach der Gewinnwarnung vom Mai überrascht dies nicht.

Der Umsatz im ersten Semester 2022 ging um 3,0 Prozent auf 303,0 Millionen Franken zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit reduzierte sich um beinahe 90 Prozent auf 4,3 Millionen.

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Die Ebit-Marge war mit 1,4 Prozent nur noch knapp positiv. In der Vorjahresperiode hatte sie noch über 12 Prozent betragen. Der Reingewinn brach ähnlich stark ein und betrug noch 3,8 Millionen Franken.

«Das zweite Quartal hat uns nicht viel Freude bereitet, aber die Situation liegt nun hinter uns. Wir haben eine stabilen Boden gefunden», sagte CEO Peter Spirig am Freitag an einer Telefonkonferenz zum Halbjahresergebnis. Die Produktion laufe bereits besser als im April/Mai, allerdings noch nicht so gut, wie es der Auftragsbestand erlauben würde.

Die Lieferkettenprobleme betrafen zwar alle Produktegruppen, insbesondere aber Elektrokomponenten. Vor allem Mikrochips waren schwierig zu erhalten. «Der Lockdown in Shanghai hat uns voll erwischt, teilweise mussten wir auf den Graumarkt zu deutlich höheren Preisen ausweichen», sagte der Firmenchef. Mittlerweile seien aber die Lager für kritische Komponenten wieder aufgebaut.

Bis Ende des Jahres dürften die grössten Kostensteigerungen nach Einschätzung von Spirig durch sein, und bis zum ersten Quartal 2023 sollen diese auch über Preissteigerungen in den Markt weitergegeben werden. «Wir haben die höheren Kosten bewusst nicht direkt an unsere Partner weitergereicht, sondern führen die Preiserhöhungen Schritt für Schritt durch», erklärte Spirig. Diese Erhöhungen sollten dann auch einen positiven Effekt auf die Erfolgsrechnung haben.

Durch die Lieferschwäche habe V-Zug aber wohl im zweiten Quartal Marktanteile verloren, sagte Spirig. Er sieht dies aber als temporäres Problem an. An den Mittelfrist-Zielen hält das Unternehmen denn auch fest. V-Zug könne zweistellige Ebit-Margen erreichen, sagte der CEO.

Die Situation bleibe wegen der volatilen geopolitischen und makroökonomischen Lage unsicher, teilte V-Zug mit. Mit Blick auf die drohende Energiekrise sieht sich V-Zug gut aufgestellt. «Wir haben Pläne für eine mögliche Gas-Knappheit», sagte der CEO. So sei das Unternehmen derzeit schon für einen Gas-Rückgang um bis zu 20 Prozent gerüstet. An Plänen, um im Winter auch mit bis zu 50 Prozent weniger Gas produzieren zu können, werde gearbeitet.

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