Das Potenzial für die Tiefengeothermie im Kanton Nidwalden wird im Vergleich zum Mittelland als überdurchschnittlich eingeschätzt.
Kanton Nidwalden
Eine Fahne des Kanton Nidwalden (Symbolbild). - Keystone
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Die gegenwärtig noch grossen Ungewissheiten ergäben sich insbesondere aus dem komplexen Aufbau des Untergrundes, den wenigen Informationsquellen und der teilweise schlechten Datenqualität, wie die Regierung in der am Montag, 9. Mai 2022, veröffentlichten Antwort auf die Interpellation von Landrat Josef Bucher (Mitte) schreibt.

Dieser äussert Bedenken, dass die einheimischen Ressourcen an Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie und Biomasse in Nidwalden nicht reichen werden, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Deshalb sei das grosse Potenzial der Tiefengeothermie eine «grosse und nachhaltige Chance», schreibt der Landrat in der Interpellation.

2014 hatte eine auf geologische Beratung spezialisierte Firma im Auftrag des Kantons Nidwalden einen Bericht von Nutzung von Erdgas und Tiefengeothermie erstellt. Laut dieser Studie wird das Potenzial für die Tiefengeothermie im Vergleich zum Mittelland als überdurchschnittlich eingeschätzt.

Die Regierung hält in der Antwort fest, dass es ohne vertiefte Abklärungen nicht möglich sei, einen wirtschaftlich nutzbaren Anlagestandort auszuscheiden. Um das hohe Potenzial der Tiefengeothermie in Betracht zu ziehen, seien detaillierte und qualitativ hochwertige Daten notwendig, wird Nidwaldens Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen (FDP) zitiert.

Keine eigenen Tiefbohrungen

Ein wegweisendes Vorhaben für die Stromproduktion aus Tiefengeothermie sei das aktuelle Pilotprojekt Haute-Sorne im Jura, schreibt der Regierungsrat. Er schaue «gespannt» auf die Ergebnisse. Eigene Tiefenbohrungen zog er bisher noch keine in Betracht. Trotz des offenbar vorhandenen Potenzials sei das Risiko eines kostspieligen Misserfolgs oder nicht fündig zu werden hoch.

Erste Priorität für den Kanton Nidwalden hätte in einem nächsten Schritt die indirekte Erkundung des Untergrundes, heisst es weiter. Dafür müssten die bestehenden Daten aufgearbeitet, neu interpretiert und ergänzt werden durch die Aufnahme engmaschigerer Daten sowie Auswertung der seismischen Aktivitäten in der Region. Die Kosten für diesen Schritt wurden in der damaligen Studie auf bis zu 5,5 Millionen Franken geschätzt.

Tiefbohrungen selbst sollen laut Christen erst in Angriff genommen werden, wenn bessere Kenntnisse über den Aufbau des Untergrundes vorlägen, eine Risikoanalyse durchgeführt wurde und die optimalen Bohrstandorte eruiert wurden.

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