Der Gemeinderat von Hombrechtikon wird der Budget-Gemeindeversammlung vom 14. Dezember 2022 eine moderate Steuerfusssenkung von 3 Prozent vorschlagen.
Ortzentrum in der Gemeinde Hombrechtikon.
Ortzentrum in der Gemeinde Hombrechtikon. - Nau.ch / Simone Imhof
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Wie die Gemeinde Hombrechtikon mitteilt, konnten in den vergangenen Jahren erfreulicherweise mehr Steuereinnahmen generiert werden, als budgetiert waren.

Durch die höheren Steuereinnahmen wird der Betrag, der aus dem Finanzausgleich kommt, reduziert.

Der Finanzausgleich komplementiert die Steuereinnahmen der Gemeinde bis zu 95 Prozent des kantonalen Steuerdurchschnitts.

Da der Kantonsdurchschnitt an einfachen Steuern ebenfalls gestiegen ist, steigt der Finanzausgleichsbeitrag für Hombrechtikon trotz höherer Steuereinnahmen an.

Risiken jedoch nicht ausser Acht lassen

Es besteht das Risiko, dass entweder die eigenen Steuereinnahmen erneut sinken, der kantonale Durchschnitt an einfachen Steuern zurückgeht oder die Berechnungsgrundlagen für den Finanzausgleich geändert werden.

Auch wenn für das Budget 2023 noch keine entsprechenden Risiken berücksichtigt sind, dürfen diese für spätere Jahre nicht ausser Acht gelassen werden.

Ertragsüberschuss von 39'800 Franken

Das vorliegende Budget weist bei Aufwendungen von rund 61,97 Millionen Franken und Erträgen von rund 62,01 Millionen Franken einen Ertragsüberschuss von 39'800 Franken aus.

Mit Ausnahme des Bereichs Verkehr ist mit steigenden Nettokosten zu rechnen (hauptsächlich im Schulbereich mit 1,29 Millionen Franken).

Demgegenüber steigen aber auch die Steuereinnahmen und dank der höher erwarteten kantonalen Durchschnittssteuerkraft auch die Finanzausgleichsbeiträge.

Eine moderate Senkung von 3 Prozent ist geplant

Aufgrund der positiven Jahresergebnisse der vergangenen Jahre, der Hochrechnung 2022 sowie des vorliegenden Budgets hat der Gemeinderat beschlossen, der Gemeindeversammlung vom 14. Dezember 2022 eine Steuerfusssenkung von 3 Prozent zu beantragen.

Das Ergebnis der Erfolgsrechnung sagt nur wenig über die Liquidität respektive über eine sich anbahnende Verschuldung aus.

Die Investitionsplanung weist tendenziell hohe Ausgaben auf.

Es müssen diverse Projekte finanziert werden

Namentlich betroffen sind das Gemeindehaus, das Hochwasserschutzprojekt Feldbach und die Schulhäuser im Dörfli.

Diese müssen – nebst den Aufwendungen aus der Erfolgsrechnung – bezahlt werden können.

Im Moment besteht noch ein gewisses Polster an Liquidität.

Steuerfusssenkungen sind mit Weitsicht zu beschliessen

Wenn die liquiditätswirksamen Ausgaben die liquiditätswirksamen Einnahmen übersteigen, führt dies unweigerlich zu einer Zunahme der Verschuldung.

Diese wird durch Darlehen finanziert. Die Darlehen wiederum generieren nicht nur einen jährlichen Zinsaufwand, sondern müssen später auch zurückbezahlt werden.

Um eine Wellenbewegung beim Steuerfuss zu verhindern, sind Steuerfusssenkungen moderat und mit Weitsicht zu beschliessen.

Weniger Steuereinnahmen bei einer Reduktion von 3 Prozent

Eine Steuerfussreduktion von 1 Prozent generiert einen Minderertrag von 311'700 Franken.

Dieser Betrag setzt sich aus 230'700 Franken weniger Steuereinnahmen und 81'000 Franken weniger Finanzausgleichsbeiträgen zusammen.

Der jährliche Verzicht auf Einnahmen bei einer Reduktion von 3 Steuerprozenten beträgt demnach 935'100 Franken.

Dabei noch nicht berücksichtigt sind die tieferen Steuern der Vorjahre als Folge der Steuerfusssenkung, welche ab 2024 das Budget belasten werden.

Im Interesse der Bevölkerung

Eine Steuerfussreduktion um 3 Prozent ab dem Jahr 2023 erachtet der Gemeinderat auch mittelfristig als finanziell tragbar, sinnvoll und im Interesse der Hombrechtiker Steuerzahlenden.

Die finanzpolitische Reserve ist im Gegensatz zu den Vorfinanzierungen von Investitionsvorhaben nicht zweckgebunden.

Sie dient ausschliesslich der finanzpolitischen Steuerung.

Eine Einlage darf nur budgetiert werden, wenn die Erfolgsrechnung ausgeglichen ist. Dadurch fliessen der Gemeinde entsprechend mehr flüssige Mittel zu.

Selbstfinanzierungsgrad von knapp 60 Prozent geplant

Der Finanzplan weist eine Selbstfinanzierung von 23 Millionen Franken auf.

Demgegenüber steht gemäss aktuellem Investitionsplan ein Investitionsvolumen von 40 Millionen Franken.

Dies entspricht einem Selbstfinanzierungsgrad von knapp 60 Prozent.

Für die Differenz zwischen der Selbstfinanzierung und dem Investitionsvolumen muss Fremdkapital (17 Millionen Franken) aufgenommen werden.

Einlage von 1,5 Millionen Franken in die finanzpolitische Reserve

Jährlich sollten rund 3,4 Millionen Franken Ertragsüberschüsse resultieren, damit die Investitionen aus eigenen Mitteln bezahlt werden können.

Die Einlage von 1,5 Millionen Franken in die finanzpolitische Reserve ist ein gangbarer Weg, um einen massgeblichen Teil von zusätzlichen Darlehensaufnahmen zu verhindern.

Dies dürfte insbesondere in Zeiten von steigenden Zinsen dazu beitragen, die Zunahme der Bruttoverschuldung auf ein tragbares Mass zu reduzieren.

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