Obwalden

Durchschlag am Obwaldner Entlastungsstollen ist geglückt

Wie die Staatskanzlei Obwalden angibt, können die Mineure zusammen mit Beteiligten und Gästen das Tunnelvortriebsende im Hochwasserentlastungsstollen feiern.

Tunnelbohrmaschine
Die Verspanneinheit (Gripper) der Tunnelbohrmaschine. - Marti AG

Das Einlaufbauwerk des Hochwasserentlastungsstollens liegt am rechten Ufer des Sarnersees in der Nähe der Mündung der Grossen Melchaa in Sachseln.

6,5 Kilometer lang führt der Stollen mit einem Gefälle von 2,14 Promille unterhalb der östlichen Talflanke des Sarneraatals bis um den Wichelsee herum zum Auslaufbauwerk in Alpnach.

Mit dem Durchschlag ist der Stollen nun fertig ausgebrochen. Der eigentliche Baustart durch die Arge HWS Marti erfolgte – nach dem Spatenstich im Februar 2018 – im Spätsommer 2018 beim Auslaufbauwerk in Alpnach.

Nach dem Abschluss der umfangreichen Vorbereitungsarbeiten (Installationen, Baugrube, Startröhre, Maschinenmontage) begannen am 2. Dezember 2020 mit dem «Andrehen» die ersten Fräsversuche mit der 150 Meter langen Tunnelbohrmaschine.

50 Arbeiter sind täglich auf der Baustelle beschäftigt

Die Vortriebsarbeiten verliefen ab Januar 2021 von Norden (Alpnach) leicht steigend in Richtung Süden (Sachseln).

Gefräst wurde durchgehend im Zwei-Schicht-Betrieb von 7 bis 23 Uhr. Ergänzend und parallel dazu wurden die Wartungs- und Unterhaltsarbeiten ausgeführt.

Im Durchschnitt waren täglich 50 Arbeiter auf der Tunnelbaustelle beschäftigt. Mit einem stolzen Durchmesser von 6,53 Meter arbeitete sich die Tunnelbohrmaschine Meter für Meter durch den Felsen.

Gleichzeitig wurden Felssicherungen und in der Sohle vorfabrizierte Betonelemente (Sohltübbinge) eingebaut.

Rückschlag im Jahr 2021

«Jeder Tunnelbau ist mit Risiken verbunden, insbesondere die Geologie hielt immer wieder Überraschungen bereit», erklärte Baudirektor Josef Hess.

Einen bedeutenden Rückschlag erlebten die Mineure am 19. Mai 2021. Die Bohrmaschine stiess um 17.30 Uhr auf eine Felskluft, aus der über 200 Liter Wasser pro Sekunde in den Tunnel strömten.

Auch in der Folge traten in der harten und karstanfälligen Schrattenkalk-Formation entlang des Wichelsees wiederholt Wassereinbrüche ein.

Den Mineuren ist es gelungen, diese und viele weitere Herausforderungen wie Felseinbrüche, Klüfte oder ausserordentlich hartes Gestein bautechnisch zu meistern.

Nach 27 Bohrmonaten ist der Durchschlag geglückt

Nach 27 Monaten Bohrzeit und schweisstreibender Untertagarbeit ist nun der Durchschlag geglückt. Der Rückstand auf das Bauprogramm beträgt zehn Monate.

Im ursprünglichen Bauprogramm war eine Tagesdurchschnittsleistung der Tunnelbohrmaschine von 20 Meter vorgesehen.

Mit allen geologischen Erschwernissen und Widrigkeiten eingerechnet wurde schlussendlich eine durchschnittliche Tagesleistung von rund 13 Meter erreicht.

Dass es auch anders laufen könnte, zeigt der 7. April 2022. Bei günstigen geologischen Verhältnissen wurde eine Tagesbestleistung von 53 Meter erreicht.

Ein Meilenstein im Hochwasserschutz Sarneraatal ist erreicht

Baudirektor Josef Hess zeigt sich erfreut und gratuliert den Projektbeteiligten zum Erreichen dieses wichtigen Meilensteins.

Er bedankt sich bei den Mineuren für die erbrachten Leistungen, teils unter äusserst schwierigen Verhältnissen und für den ausserordentlichen Einsatz.

Baudirektor Josef Hess betont: «Die Mineure haben allen geologischen Schwierigkeiten getrotzt, haben weder das kalte Wasser noch den Dreck und die Gefahren gescheut und sich zu keinem Zeitpunkt unterkriegen lassen.»

Baudirektor Josef Hess erinnert auch daran: «Der 6,5 Kilometer lange Hochwasserentlastungsstollen ist ein Jahrhundert-Bauwerk für unseren Kanton und bildet das Herzstück des künftigen Hochwasserschutzes im Sarneraatal.»

Besserer Hochwasserschutz für das Sarneraatal

Die Wohnbevölkerung im Sarneraatal wünscht sich dringend einen besseren Hochwasserschutz.

Das neue Stollenbauwerk wird zu einer wesentlichen Verbesserung beitragen.

Nach dem Durchschlag demontieren die Mineure in den kommenden Monaten die Tunnelbohrmaschine und bauen die Vortriebseinrichtungen zurück.

Anschliessend beginnt der Innenausbau mit Spritzbeton. Noch immer fliesst aus den Karststrukturen des Schrattenkalks Wasser in den Stollen.

Inbetriebnahme 2026 bleibt realistisch

Der kumulierte Wasserzutritt schwankt niederschlagsabhängig zwischen 400 bis 450 Liter pro Sekunde.

Zur dauerhaften Auskleidung sind zusätzliche bauliche Massnahmen in den Bereichen der Karstöffnungen und Wasserzutritten vorgesehen.

Die Auskleidungsarbeiten erstrecken sich bis Spätsommer 2024. Nach Abschluss des Stollenbaus folgt der Bau der Ein- und Auslaufbauwerke inklusive Stahlwasserbau mit den Regulierorganen und der Leittechnik.

Baudirektor Josef Hess hält fest: «Das Ziel, den Stollen auf die Hochwassersaison 2026 in Betrieb zu nehmen, bleibt realistisch.»

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