Im Sarganserland entwickelter ambulanter Alkoholentzug macht Schule
Flächendeckend wird das Angebot in Zukunft auch von anderen Fachstellen im Kanton angeboten.

Der vor zwölf Jahren von den Sozialen Diensten Sarganserland lancierte und immer weiter entwickelte ambulante Alkoholentzug macht Schule. Flächendeckend wird das Angebot in Zukunft auch von anderen Fachstellen im Kanton angeboten.
Das kantonale Angebot wurde am 4. November 2021 im Beisein von Regierungsrat Bruno Damann der Presse vorgestellt.
Schleichenden Regelmässigkeit
Die Herbst- und Wintermonate bringen viele Tage mit sich, an denen alkoholische Getränke fast unausweichlich sind. An Messen und Märkten, Advents- und Weihnachtsanlässen im privaten und geschäftlichen Rahmen wird es schnell ein Glas mehr – oder zu viel.
Der nächste Tag beginnt häufig mit dem Vorsatz, weniger Alkohol zu trinken oder sogar ganz darauf zu verzichten. Doch der schleichenden Regelmässigkeit entgegenzuwirken ist nicht einfach. Die guten Vorsätze sind schnell vergessen oder es fällt schwerer, als man denkt.
Wer dies erfährt, ist nicht alleine. Rund jede fünfte Person in der Schweiz trinkt Alkohol missbräuchlich. Das heisst: Sie trinkt regelmässig zu viel, zu oft oder zur falschen Zeit alkoholhaltige Getränke. Das Verhalten zu ändern ist eine grosse Herausforderung und ohne Hilfe doppelt schwierig.
Niederschwellig, individuell und kostenlos
Der von den Sozialen Diensten bereits seit vielen Jahren angebotene Ambulante Alkoholentzug soll verstärkt unterstützen. In enger Zusammenarbeit mit den regionalen Hausärzten bieten die Suchtberatungsstellen im Kanton ab dem 15. November 2021 flächendeckend einen fünftägigen ambulanten Alkoholentzug an.
Niederschwellig und wohnortnah wird ein optimales Angebot für all jene Personen geschaffen, die ihren Alkoholkonsum einstellen oder für einen längeren Zeitraum pausieren wollen. Interessierte Personen können sich über den Arzt ihres Vertrauens oder die Homepage informieren und mit den Sozialen Diensten Sarganserland einen Informationstermin vereinbaren.
In Rücksprache mit dem Hausarzt erstellt die Suchtfachpersonen ein Programm, das ermöglicht, innerhalb von fünf Tagen den Alkoholkonsum einzustellen und zu überdenken. Die betroffene Person kann während dieser Zeit in ihrem persönlichen Umfeld bleiben.
Im besten Fall ist der Entzug ohne Fehlzeiten am Arbeitsplatz möglich. Die ärztlichen Leistungen werden von der Krankenversicherung übernommen. Die professionelle Betreuung durch die Suchtfachpersonen der Sozialen Dienste Sarganserland ist für Einwohner des Sarganserlands kostenlos.
Ein Sarganserländer Projekt wird zum kantonalen Projekt
Das Angebot wird bei den Sozialen Diensten Sarganserland und Werdenberg sowie vom Blauen Kreuz, bereits erfolgreich umgesetzt. Nun wird das Angebot mit Unterstützung aus dem Alkoholzehntel – auf weitere Beratungsstellen ausgeweitet: die Suchtfachstellen St.Gallen und Rorschach, die Suchtberatung Region Wil, die sozialen Fachstellen Toggenburg sowie die Regionalen Beratungszentren in Uznach und Rapperswil-Jona.
Die dadurch entstehende Kooperation der selbstständigen Suchtberatungsstellen zu einem kantonsweiten gemeinsamen Projekt und die daraus erwachsenden Synergieeffekte sind schweizweit einzigartig.
Basis dafür bildet das Konzept und die Instrumente, welche die Sozialen Dienste Sarganserland 2008 erarbeitet und in den letzten Jahren ständig verfeinert haben. Ein Sarganserländer Projekt wird somit zum kantonalen Projekt.