Buchberg: In Rüdlingen findet ein «Letzter Hilfe»-Kurs statt

Bei einem Unfall erste Hilfe zu leisten, ist eine Selbstverständlichkeit. In der Schweiz muss jede Person, die den Fahrausweis erlangen möchte, einen Kurs in erster Hilfe besucht haben.

Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, was zu tun ist, wenn Verletzten geholfen werden soll. Doch wie helfen wir Menschen, deren Lebensende gekommen ist?

Der Tod war früher in der Gesellschaft allgegenwärtig. Mit den Fortschritten in der Medizin, mit besserer Hygiene und Antibiotika können viele frühe Sterbefälle vermieden werden.

Heute erreichen zahlreiche Menschen ein sehr hohes Alter. Die Lebenserwartung in der Schweiz ist eine der höchsten weltweit. Für Männer liegt sie bei 81 Jahren, für Frauen bei 85.

Von den 2017 Geborenen geht die Schätzung davon aus, dass bis 20 Prozent von ihnen den 100. Geburtstag erleben werden.

Wenig verwunderlich, dass das Sterben aus der Mitte der Gesellschaft verdrängt wurde, darüber zu sprechen wird gemieden.

Für viele ist das Thema tabu. Trotzdem wissen alle: Am Ende der Lebenszeit steht der Tod. Das Lebensende und das Sterben machen die Mitmenschen oft hilflos.

Der Mediziner Georg Bollig aus Köln spürte ein Bedürfnis für seine Idee, einen «Letzte Hilfe»- Kurs zu entwickeln.

Das war im Jahr 2012. Als Kooperationspartnerin bietet die reformierte Landeskirche des Kantons Zürich seit 2017 die Ausbildung an.

Pfarrer Beat Frefel und Brigitte Ochsner, Betriebsleiterin der Spitex Rüdlingen-Buchberg, haben die Ausbildung abgeschlossen und boten 2020 den Kurs als erste Kirchgemeinde im Kanton Schaffhausen an.

Seither konnte der Kurs trotz Corona bereits dreimal durchgeführt werden.

Mit zehn bis zwölf Teilnehmenden ist ein Kurs voll.

Er dauert einen Tag (10 bis 16 Uhr), es gibt jedoch mehrere Pausen, welche von den Kursteilnehmern erfahrungsgemäss für lebhafte Gespräche genutzt werden.

Für viele Teilnehmer ist es ein befreiendes Erlebnis, endlich über dieses Thema ausgiebig sprechen zu dürfen.

Der Kurs vermittelt Basiswissen darüber, was beim Sterben passiert, wann das Sterben beginnt, wie man als als Laie unterstützen und begleiten kann und wie man Leiden lindern und wie Abschied nehmen kann.

Obwohl der Kurs unter der Schirmherrschaft der Kirche steht, ist es keine christlich-religiöse Veranstaltung.

Sie beinhaltet keine Gebete und keinen Segen. Der Erfinder des Kurses ist Mediziner, nicht Kleriker. Der Kurs ist spirituell unabhängig vom Glauben.

Sämtliche Teilnehmer unterstehen der Schweigepflicht. Der nächste Kurs findet am Samstag, den 11. März 2023, von 10 bis 16 Uhr im Gemeinderaum in Rüdlingen statt.

Die Anmeldung ist bis am 4. März 2023 an Pfarrer Beat Frefel zu senden.

Weitere Informationen zur Anmeldung sind im Mitteilungsblatt der Gemeinde Buchberg (erste Ausgabe von 2023) zu finden. Dieses ist auf der Gemeindewebseite aufgeschaltet.