Die WC-Anlagen im Churer Lindenquaipark werden ab sofort nachts geschlossen. Sie wurden seit dem Sommer zunehmend von der Drogenszene genutzt.
Chur
Blick auf Chur. (Symbolbild) - Keystone
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Der Churer Stadtrat klagt, die Situation sei für die Anwohnenden nicht mehr zumutbar und erhofft sich von der Schliessung einen Rückgang des Drogenkonsums im Park.

Die öffentliche Toilette diene als Rückzugsort für den Drogenkonsum, schrieb die Stadt Chur am Donnerstag, 1. Dezember 2022, in einer Mitteilung. Dies sei nicht länger zumutbar.

Im Gegenzug zur Schliessung bleibe dafür der Stadtgarten während der Nacht geöffnet.

Dieser war im Frühling 2020 nachts geschlossen worden, nachdem er regelmässig verwüstet worden war und auswärtige Personen ihr Lager dort aufgeschlagen hatten.

Im Stadtgarten werde eine temporäre Überdachung installiert

Man wolle nun die Szene wieder in den Stadtgarten lenken, wo sich die Betroffenen auch tagsüber aufhalten, sagte der zuständige Stadtrat Patrik Degiacomi (SP) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Seit August habe es eine Verschiebung vom Stadtgarten zum Lindenquaipark gegeben.

Dem wolle man nun entgegenwirken. Im Stadtgarten werde deshalb eine temporäre Überdachung installiert.

Niederschwellige Beratung und ein geschützter Kosumraum

Dies sei allerdings nur eine vorübergehende Lösung. Die Situation sei «für die Betroffenen desolat».

Gemäss Strategie der Stadt braucht es einen überwachten und sicheren Ort, wo sich suchterkrankte Personen aufhalten können.

Darüber hinaus soll es eine niederschwellige Beratung geben und einen geschützten Kosumraum.

Sobald dieses Angebot in Betrieb genommen werden könne, soll die Überdachung im Stadtgarten wieder zurückgebaut werden.

Die WC-Anlagen am Lindenquaipark sei ausschliesslich ein Konsumort gewesen

Um die Betroffenen kurzfristig vor den kalten Temperaturen im bevorstehenden Winter zu schützen, bietet die Stadt eine Notschlafstelle an.

Zudem patrouillieren die Stadtpolizei und Mitglieder der Überlebenshilfe regelmässig nachts und bringen die Menschen in Sicherheit, wie Degiacomi weiter ausführte.

Rund 30 Personen in Chur seien ohne festen Wohnsitz. Diese hätten die WC-Anlagen am Lindenquaipark jedoch nicht als Schlafstelle genutzt, stelle Degiacomi auf Anfrage klar. Dies sei ausschliesslich ein Konsumort gewesen.

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