Fislisbach: Jahresabschluss anders ausgefallen als geplant

Das Jahresergebnis 2020 der Einwohnergemeinde Fislisbach wurde bereits bei der Budgetierung mit einem Aufwandüberschuss von CHF 900'000 prognostiziert.

Mit dem jetzt vorliegenden Rechnungsergebnis von über 1 Mio. Franken Aufwandüberschuss konnten die Budgeterwartungen nicht erreicht werden. Der Hauptgrund liegt hauptsächlich im tiefer ausgefallenen Steuereingang.

Bei den natürlichen Personen resultiert ein um CHF 314’000 und bei den juristischen Personen ein um CHF 272’000 tieferer Steuereingang. Auf der Aufwandseite wird eine gute Budgeteinhaltung festgestellt. Beim Abschluss der Werke (Wasser, Abwasser, Abfall, Grüngut) sowie der Ortsbürgergemeinde wurden mehrheitlich bessere Werte als budgetiert erzielt.

Die Jahresrechnung 2020 wurde vom Gemeinderat am 8. März 2021 zu Handen der Finanzkommission verabschiedet.

Die Jahresrechnung 2020 ist aufgrund der Auswirkungen von COVID-19 in vielen Sparten anders ausgefallen als geplant war. Einige Kosten sind wesentlich höher ausgefallen (z.B. Reinigungsarbeiten in öffentlichen Gebäuden), andere Kosten sind nicht oder viel geringer angefallen (z.B. Schulreisen, Ausbildungen und Übungen bei der Feuerwehr usw.).

Im vergangenen Jahr hatten die Folgen von COVID-19 noch keinen sichtbaren Einfluss auf die Finanzsituation. Ob die Pandemie sich auch im Steuerertrag auswirken wird, lässt sich aktuell noch nicht beziffern.

Ein Aufwandüberschuss von CHF 1'022'119 (Budget CHF -873'980) lässt aufhorchen. An der vergangenen Gemeindeversammlung hat der Gemeinderat eine Steuerfusserhöhung beantragt.

Diese wurde von der Mehrheit der Stimmbürger gutgeheissen. Das vorliegende Rechnungsergebnis zeigt, dass diese Steuerfusserhöhung dringend notwendig war.

Die Beurteilung des Finanzhaushalts der Gemeinde Fislisbach mit Einstufung in die drei Kate-gorien Verschuldung, Finanzierung und Leistungsfähigkeit ergibt folgendes Bild:

• Verschuldung: gut

• Finanzierung: ungenügend

• Finanzielle Leistungsfähigkeit: genügend

Der Gemeinderat hat an der letzten Gemeindeversammlung vom «Steuer-Ertragsproblem» gesprochen. Dies zeigt sich auch in diesem Rechnungsabschluss deutlich.

Der geplante und budgetierte Steuerertrag konnte nicht erreicht werden. Es ist sogar so, dass der aktuelle Steuerertrag unter dem Steuerertrag des Jahres 2019 liegt. Das heisst, dass keine Einkommens-entwicklung stattgefunden hat.

Der Steuerertrag im Jahr 2017 lag wesentlich über den erreichten Zahlen des Rechnungsjahres 2020.

Bei den juristischen Personen (Aktiengesellschaften u.a.) war ein Steuersoll von CHF 500'000 budgetiert. Mit CHF 227'625.75 wurde das geplante Soll bei Weitem nicht erreicht.

Global betrachtet, verfügt Fislisbach über sehr gesunde und finanzstarke Werke. Hier drängen sich weder Gebührenerhöhungen noch andere finanzielle Massnahmen auf. Die aktuellen Bauvorhaben in der Gemeinde werden mittels Anschlussgebühren für die Werke Wasser und Abwasser resp. deren Vermögenslage entsprechend positiv beeinflussen.

Wasserversorgung: Die Wasserversorgung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 18'982.35 (Budget: Aufwandüberschuss von CHF 34'040) erfolgreich ab. Die Wasserversorgung verfügt über ein Nettovermögen von CHF 1'163'700.

Abwasserbeseitigung: Die Abwasserbeseitigung schliesst mit einem Aufwandüberschuss von CHF 42'314.62 (Budget: Aufwandüberschuss von CHF 77'400) leicht besser ab als budgetiert. Die Abwasserbeseitigung verfügt über ein Nettovermögen von CHF 2'489'571. Hier ist zu sagen, dass die Abwasserreinigungsanlage ARA Rehmatte in den letzten Jahren saniert und erweitert worden ist und diese Anlage resp. deren Investition von den Mitgliedgemeinden finanziert werden konnte.

Abfallbewirtschaftung: Die Abfallbewirtschaftung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 82'869.95 ab (Budget: Aufwandüberschuss CHF 8’950). Das Vermögen dieses Werkes liegt bei CHF 137'401.91.

Grüngutbewirtschaftung: Die Grüngutbewirtschaftung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 4'435.67 ab (Budget: Ertragsüberschuss CHF 8’590). Das Vermögen dieses Werkes liegt bei CHF 75'307.

Die Rechnung der Ortsbürgergemeinde wird von zwei wesentlichen Faktoren bestimmt. Dies ist der Ertrag der Waldhüttenvermietung und die Waldwirtschaft. Die Waldhütte konnte pandemiebedingt im vergangenen Jahr nicht oft vermietet werden, was sich auf den Ertrag entsprechend ausgewirkt hat.

Bei der Holzerei wurde die geplante Holzschlagsmenge aufgrund von viel «Käferholz» überschritten. Dieses Holz konnte jedoch verkauft werden. Trotz sehr schwieriger Holzmarktlage konnte ein kleiner Ertragsüberschuss von CHF 2'085.32 (Budget: Aufwandüberschuss CHF 6'050) erwirtschaftet werden.

Der Gemeinderat Fislisbach ist bestrebt, den Finanzhaushalt mit dem aktuellen Steuerfuss wieder vollumfänglich ins Lot zu bringen. Dies sollte mit diesem Steuerfuss und dem Bevölkerungswachstum mittelfristig (3-5 Jahre) auch möglich sein.

Die wesentlichen, nicht beeinflussbaren Kosten (insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen) werden die Entwicklung und diesen Zustand nachhaltig beeinflussen.