Atomarer Abfall wird in Würenlingen AG zwischengelagert. Der Regierungsrat will dort eine Verpackungsanlage für das neue Endlager bauen.
Radioaktive Abfälle werden gelagert.
Die Fässer werden bis zur Einlagerung ins Tiefenlager bei der Zwilag Würenlingen AG zwischengelagert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Aargauer Regierungsrat will eine Verpackungsanlage in Würenlingen AG.
  • Es soll diesbezüglich vertiefte Abklärungen geben.
  • Die Standortgemeindedes atomaren Zwischenlagers will mitarbeiten.

Der Aargauer Regierungsrat fordert zum Nagra-Entscheid, beim bestehenden atomaren Zwischenlager in Würenlingen AG eine Verpackungsanlage für das Endlager zu bauen, vertiefte Abklärungen. Die Standortgemeinde will «Verantwortung übernehmen».

Verschiedene offene sicherheitsrelevante Punkte seien bis zur Eingabe des Rahmenbewilligungsgesuchs vertieft zu prüfen, teilte der Regierungsrat am Montag mit. Der Kanton Aargau werde auch die nächsten Schritte eng und konstruktiv begleiten und «die Interessen des Kantons, der Region und Gemeinden mit Nachdruck vertreten».

Verpackungsanlagen nur temporär

Man nehme den Vorschlag und die Argumentation für die Verpackungsanlagen beim Zwischenlager «zur Kenntnis», hiess es weiter. Die Synergien und die Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen sowie die Minimierung sicherheitsrelevanter Schritte im Prozess seien nachvollziehbare Kriterien.

Die weiteren, vorwiegend raumplanerischen Argumente sind aus Sicht des Regierungsrats für den Standortentscheid der Verpackungsanlage untergeordnet. Die Einordnung ins Gesamtprojekt müsse aufgrund sicherheitsbasierter Kriterien bis zum Rahmenbewilligungsgesuch noch detaillierter erarbeitet werden.

Radioaktive Abfälle
Transport- und Lagerbehälter fuer hochradioaktive Abfälle stehen am 9. November 2010 im Behälterlagergebäude im Zwischenlager ZWILAG in Würenlingen, Kanton Aargau - keystone

Noch offene Punkte in Bezug auf den Transport der verpackten Brennelemente müssten als integrierender Bestandteil ebenfalls vertieft untersucht werden.

Die Verpackungsanlagen seien wie das Zwischenlager nur temporäre Anlagen, die wieder zurückgebaut würden. Angaben über die genauen Zeiträume fehlten aber noch weitestgehend, bemängelt der Regierungsrat. Für die weitere Planung müssten auch die Planungshorizonte konkretisiert werden.

Den Entscheid der Nagra, das Tiefenlager im Standort Nördlich Lägern zu errichten, ist gemäss Regierungsrat «aufgrund der zurzeit vorliegenden Daten grundsätzlich nachvollziehbar».

Gemeinderat: Ausbau und Erweiterung «nachvollziehbar»

Auch die Standortgemeinde Würenlingen will mitarbeiten. Die Gemeinde werde sich «weiterhin aktiv am Planungs- und Gestaltungsprozess dieses Jahrhundertprojekts beteiligen und Verantwortung übernehmen», teilte der Gemeinderat am Montag mit. Damit leiste man «einen Beitrag an die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle».

Der Ausbau und die Erweiterung einer gut funktionierenden Anlage sei «nachvollziehbar», hält der Gemeinderat weiter fest. Der Ausbau werde als «ressourcenschonend beurteilt bei minimalen Eingriffen in die Umgebung» beurteilt. Auch stünden hochqualifizierte und erfahrene Arbeitskräfte in der Region zur Verfügung.

radioaktiver abfall
Radioaktive Abfälle im Zwischenlager Würenlingen AG gelagert. (Symbolbild) - keystone

Kritik gibt es in der 15 Kilometer entfernten deutschen Nachbarschaft. Die Bürgermeister am Hochrhein stellten bereits am Wochenende fest, dass bei Atomtransporten zum Endlager bei einer Havarie die Grundwasserströme der Aare und auch am Rhein und damit die Trinkwasserquellen gefährdet seien.

«Ebenso wird ein immenser Imageschaden für den Tourismus befürchtet», schrieben sie: «Die Begründung der Nagra für den Standort Würenlingen ist für die Städte und Gemeinden deshalb nur schwer nachvollziehbar.»

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