Der grösste Staatsfonds der Welt soll grüner werden. Das will das Parlament in Norwegen durchsetzen.
Staatsfonds
Blick auf die Erde vom Weltall aus. - Nasa/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pensionsfonds soll sich stärker in fossile Energieträger zurückziehen
  • Dies hat das norwegische Parlament am Mittwoch entschieden.

Damit wird sich der Fonds künftig vermutlich in erheblichem Umfang von Anteilen an Rohstoffkonzernen wie Glencore oder Anglo American trennen. Auch Energiefirmen wie RWE aus Deutschland und Enel aus Italien könnten betroffen sein. Schätzungen von Umweltschutzorganisationen zufolge dürfte der Pensionsfonds Mittel in Höhe von 5,2 Milliarden Euro umschichten.

Ursprünglich war vorgesehen, dass das nicht in Firmen-Geld darf, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohle machen. Diese Kriterien griffen allerdings nicht für grosse Konzerne. Da diese wegen branchenübergreifender Aktivitäten grosse Teile ihrer Umsätze auch in anderen Feldern erzielen.

Künftig soll der Staatsfonds nun nicht mehr in Unternehmen investieren, die entweder mehr als 10.000 Megawatt aus Kohleverstromung gewinnen oder im selben Zeitraum mehr als 20 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr produzieren.

Der Staatsfonds legt seit den 90er Jahren einen Teil von Norwegens Öl-Einnahmen für künftige Generationen an. Dabei musste er bereits in der Vergangenheit Leitlinien beachten. Er durfte das Geld etwa nicht in Unternehmen investieren, die Atomwaffen oder Tabakprodukte herstellen, die Menschenrechte verletzen oder Kinderarbeit ausnutzen. 2017 hatte der Fonds erstmals die symbolträchtige Marke von einer Billion Dollar erreicht.

Die Umweltschutzorganisation WWF begrüsste die nun weiter verschärften Ausschlusskriterien. «Die Luft für Geschäftsmodelle auf Kohlebasis wird durch die Entscheidung aus Norwegen dünner.» Dies erklärte der WWF-Experte für nachhaltige Anlageprodukte, Matthias Kopp.

Positiv sei auch zu bewerten, dass der Staatsfonds nun erstmals direkt in erneuerbare Anlagen investieren darf. Damit das grösser werdende Kapital auch entsprechende Projekte finden könne, brauche es jedoch deutlich mehr Erneuerbare. Klopp: «Zumindest erhöht sich so der Druck auf die Politik, den Ausbau von sauberer Energie aus Wind und Sonne voranzutreiben.»

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