Ab Dezember senkt die PostFinance ihre Schwelle für die «Guthabengebühr». Bei den Unternehmen erhöht sich derweil der Widerstand gegen die Negativzinsen.
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Logos von Post und PostFinance (Archivbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • PostFinance-Kunden müssen neu bereits ab 250'000 Franken Negativzinsen bezahlen.
  • Wer aber mehr Dienstleistungen nutzt, bleibt davon verschont.

Ab Dezember müssen PostFinance-Kunden bereits auf Guthaben ab 250'000 Franken Negativzinsen zahlen. Dies bestätigt die Bank gegenüber «SRF».

Die Post-Tochter relativiert aber: «Bei jenen, die eine breite Palette unserer Produkte, Dienstleistungen und Services nutzen, gilt weiterhin ein Schwellenwert von 500'000 Franken».

Neben der PostFinance kennen auch die meisten anderen Schweizer Banken Negativzinsen. Doch einen so tiefen Schwellenwert hat sonst nur die Graubündner Kantonalbank. Bei der Alternativen Bank Schweiz müssen Kunden aber bereits ab 50'000 Franken Guthaben einen Zins zahlen.

Die Nationalbank hat die «Guthabengebühr» auf die Sichtguthaben der Banken 2015 eingeführt – mit dem Ziel den Franken zu schwächen. Doch mittlerweile haben die meisten Banken die Negativzinsen auf ihre Kunden übertragen.

Die PostFinance leidet besonders darunter. Aufgrund der aktuellen Rechtslage darf sie keine direkten Kredit- und Hypothekengeschäfte betreiben.

Negativzinsen: Unternehmen stark betroffen

Eine Umfrage der UBS, welche die Grossbank bei 2'500 Firmen durchführen liess, zeigte zudem einen beschränkten Nutzen der aktuellen Geldpolitik. Ein Grossteil der Unternehmen sei vom Wechselkurs kaum tangiert. Nur rund ein Viertel würden bei einem Euro-Franken-Wechselkurs von unter 1,00 in die roten Zahlen rutschen.

Positive Auswirkungen der Negativzinsen auf das Kreditwesen sind laut der Umfrage hingegen kaum zu beobachten. «Es kommt für die Unternehmen nicht darauf an, ob sie Zinsen von 1,0 oder 0,5 Prozent bezahlen müssen.» So erklärt es sich Kalt. Das Wirkungspotenzial sei ausgeschöpft.

Auf der anderen Seite nehmen in den Augen der befragten Unternehmen die Kollateralschäden des "Providuriums Negativzinsen" zu. "Bemerkenswert ist, dass sogar die Mehrheit der Unternehmen mit hohem Exportanteil die Negativzinsen als insgesamt schädlich beurteilt". Dies sagte Kalt. Die Stichworte dazu: Sorgen um die Altersvorsorge und steigende Risiken am Immobilienmarkt.

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