Der Verband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie Swissmem stellt sich hinter die Zertifikatspflicht. Das würde Reisen erleichtern.
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Swissmem-Präsident Martin Hirzel. (Archiv) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Swissmem-Chef Martin Hirzel würde eine Zertifikatspflicht begrüssen.
  • Diese hätte positive Effekt für das Reisen.

Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) hat sich im ersten Halbjahr 2021 vom Coronataucher erholt. Trotzdem hat die Branche nach wie vor mit Corona-Einschränkungen zu kämpfen. Deshalb braucht es laut dem Branchendachverband Swissmem die Zertifikatspflicht.

Aktuell stellten vor allem die Reisebeschränkungen in asiatische Länder für viele Unternehmen eine grosse Herausforderung dar, sagte Swissmem-Chef Martin Hirzel am Donnerstag am Swiss Economic Forum (SEF) der Nachrichtenagentur AWP.

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Simonetta Sommaruga, Bundespraesidentin, spricht am Swiss Economic Forum. - Keystone

«Deshalb braucht es eine höhere Impfquote sowie die Zertifikatspflicht.» Insbesondere Unternehmen, die in dieser Region Joint Ventures oder Akquisitionen planen, hätten unter der aktuellen Situation zu leiden.

Lieferengpässe in Asien

Die strengen Massnahmen im asiatischen Raum führen bekanntlich auch zu Lieferengpässen. Diese allein auf die Massnahmen in Asien zurückzuführen, greife aber zu kurz: «Man kann die Schuld nicht der langen Distanz zuschreiben», so Hirzel.

Trotz der Einschränkungen nähert sich die Industrie ihrem «Margen-Ziel» von 8 Prozent. «Letztes Jahr verzeichneten fast die Hälfte der Unternehmen eine Marge unter 5 Prozent oder sogar eine negative EBIT-Marge. Das ist ungesund», so Hirzel. Nun befände sich die Rentabilität wieder auf dem Aufwärtspfad. «Wir haben Vertrauen, dass wir gut ins Jahr 2022 starten können.»

9'000 Stellen verloren

Die Coronakrise hat neben Reiseeinschränkungen aber auch weitere Spuren hinterlassen: Bis ins erste Quartal 2021 sind innert zwölf Monaten 9000 Stellen in der Schweizer MEM-Industrie verschwunden. Der Trend konnte aber gestoppt werden und die Zahlen stagnieren.

Es sei somit nicht zu einer Deindustrialisierung gekommen. Aufgrund diverser Krisen in den letzten zehn Jahren sei sich die MEM-Industrie die Volatilität gewohnt und habe dadurch eine gewisse Routine entwickelt, sagte Hirzel.

Exemplarisch sei die Entwicklung in der Stahlindustrie: In den letzten Jahren litt die Industrie unter einer Überkapazität und schlechten Preisen. Nun fände eine Korrektur statt. «Die Stahllieferanten können nun den Preis auf ein korrektes Niveau bringen, welches ihnen Profitabilität ermöglicht», sagte Hirzel. «Wir müssen uns wohl an das neue Preisniveau gewöhnen.» Es könne sein, dass die Preiserhöhungen früher oder später an die Konsumenten weitergegeben werden müssten.

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