Knapp drei Jahre nach dem Brexit soll die Londoner Finanzbranche nach Plänen der britischen Regierung neue Freiräume bekommen. Finanzminister Jeremy Hunt stellte am Freitag im schottischen Edinburgh ein weitreichendes Massnahmenpaket vor, das verschiedene Deregulierungen für Banken vorsieht. Die als «Edinburgh-Reformen» betitelten Änderungen sollen Hunt zufolge «neue Brexit-Freiheiten ausschöpfen», Bürokratie abschaffen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln.
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Ein sonniger Tag in London. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ausserdem will sich der Sektor stärker für Kryptowährungen öffnen.

Obergrenzen für Banker-Boni werden aufgehoben. Unter anderem sollen auch Regeln abgeschafft werden, die 2008 als Sicherheitsmechanismen nach der Finanzkrise eingeführt wurden und die Banken dazu verpflichteten, risikoreichere Investitionen von anderen Aktivitäten zu trennen.

Hunt betonte jedoch, heute seien die Banken in einer ganz anderen Situation als damals und wies den Einwand von Kritikern zurück, die Regierung würde damit die Sicherheit des Systems gefährden. Der Wirtschaftsverband Confederation of British Industry und Vertreter der Londoner Bankenbranche begrüssten die Ankündigung.

Die Opposition warf Hunt vor, kurz nach der desaströsen Wirtschaftspolitik von Ex-Premierministerin Liz Truss erneut zu viel Risiko einzugehen. «Dass dies geschieht, nachdem die Tories unsere Wirtschaft an den Abgrund geführt haben, ist mehr als fehl am Platz», sagte die für die Finanzbranche zuständige Abgeordnete Tulip Siddiq.

Die Londoner City war lange der führende Finanzdistrikt Europas – mit dem Brexit hat sich dies jedoch geändert. Zentren wie Amsterdam, Paris und Frankfurt machen der britischen Hauptstadt Konkurrenz.

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