Steckte ein Konkurrent hinter dem Säure-Anschlag auf Innogy Manager Bernhard Günther? Das Opfer glaubt fest daran, dass jemand hinter seinem Job her war.
Innogy Manager Bernhard Günther
Bernhard Günther, Finanzvorstand des Ökostrom-Konzerns Innogy, spricht während der Bilanz-Pressekonferenz zu Journalisten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Innogy-Manager Bernhard Günther wurde Opfer einer Säure-Attacke.
  • Der Manager verdächtigt eine bestimmte Person, welche hinter der Attacke stehen soll.
  • Wäre er wegen der Attacke ausgefallen hätte jemand seine Position übernehmen können.

Der bei einem Säure-Attentat schwer verletzte Innogy-Manager Bernhard Günther sieht das Motiv hinter der Tat im «beruflichen Umfeld». Er habe als Auftraggeber eine spezielle Person im Verdacht, sagte der 52-Jährige in einem Interview mit dem «Handelsblatt». Ein Tatverdächtiger war Ende Oktober verhaftet und nach gut vier Wochen wieder frei gelassen worden.

Nach der Festnahme hatten bereits mehrere Medien über Verdachtsmomente gegen einen Konkurrenten berichtet. Günther sagte auf die Frage des «Handelsblatts», ob er eine ganz spezielle Person in Verdacht habe: «Ja, Interessanterweise hat die Staatsanwaltschaft diesen Medienberichten ja auch nicht widersprochen. Offensichtlich hat die Justiz jedoch bisher nicht ausreichend Beweise vorliegen. Und zu Recht gilt bei uns der Grundsatz der Unschuldsvermutung.»

Unruhen bei Innogy

Günther verwies in dem Interview auf die Unruhe bei Innogy zur Zeit des Säure-Anschlags. Wäre er damals «aus dem Spiel genommen» worden, hätte es Platz im Vorstand gegeben. «Es wurden schon Verbrechen wegen geringerer Summen verübt», sagte Günther dem «Handelsblatt».

Der Manager geht nach eigenen Angaben davon aus, dass er durch den Anschlag erblinden sollte: «Wenn jemand scharf auf Ihren Job ist, dann wäre das schon eine sehr effektive Methode», so Günther in dem Interview.

Nach dem Joggen überfallen

Der Innogy-Finanzchef wurde am 4. März 2018 nach dem Joggen in der Nähe seines Wohnhauses in Haan bei Düsseldorf von Vermummten überfallen. Die Täter übergossen ihn mit hochkonzentrierter Säure.

Zu den gesundheitlichen Folgen sagte Günther dem «Handelsblatt»: «Ich habe immer noch einen langen Weg vor mir und natürlich werden immer sichtbare Spuren bleiben.» Abgesehen vom Ästhetischen machten ihm «nach wie vor die Augen Probleme». Ob das «jemals wieder richtig gut wird, wird sich zeigen», so Günther. Noch immer gebe es Orte und Aktivitäten, die er meide: «Wo mir das Risiko zu hoch erscheint, zum Beispiel alleine joggen.»

Der Manager schliesst nicht aus, dass der Fall niemals aufgeklärt wird. «Aber wenn die Theorie stimmt, die derzeit im Mittelpunkt steht, gibt es zumindest etwas Tröstliches für mich: Das Tatmotiv ist nicht mehr gegeben. Meinen Job als Finanzvorstand wird es bald nicht mehr geben», sagte Günther. Die Firma Innogy wird von Eon übernommen.

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