Der Wintersturm «Burglind» ist am Mittwoch mit Böen von bis zu 200 Kilometer pro Stunde über die Schweiz gezogen. In allen Kantonen gingen zahlreiche Schadensmeldungen bei den Feuerwehren ein. Tausende haushalte waren zeitweise ohne Strom. Nun kommt der grosse Temperatur-Abfall. Die Autobahn A1 ist zurzeit komplett gesperrt.
Einer von vielen Bäumen, den «Burglind» umfegte.
Einer von vielen Bäumen, den «Burglind» umfegte. - Nau
Tannenbaum am Bahnhof Bern umgekippt. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch fegte der Sturm «Burglind» mit bis zu 200 km/h über die Schweiz.
  • An exponierten Stellen sowie in erhöhten Lagen sollte man vorsichtig sein. Die Lawinengefahr stieg.
  • Auf dem Pilatus wurden Sturmböen von bis zu 195 km/h gemessen.
  • Im Berner Oberland und in Zürich waren zeitweise Tausende Haushalte ohne Strom.
  • Die Flüge an den Airports Basel und Strassburg wurden zwischenzeitlich wegen des Sturms gestoppt.

Am Mittwoch fegte der Wintersturm «Burglind» mit Windspitzen von über 140 Kilometer pro Stunde im Flachland und fast 200 Kilometer pro Stunde in den Hochalpen über die Schweiz. Für diverse Regionen hatte «Meteo Schweiz» eine Sturmwarnung der Stufe drei herausgegeben. Bereits um 8 Uhr morgens wurden im Flachland Windgeschwindigkeiten von bis zu 116 km/h gemessen – gegen 10 Uhr auf dem Pilatus gar 195 km/h. Nun folgt der grosse Temperatur-Abfall: Um mindestens 10 Grad soll es in den folgenden Stunden abkühlen.

Stromausfälle und umgekippte Bäume

Rund 14'000 Haushalte im Berner Jura, dem Emmental und dem Oberland waren zeitweise ohne Strom. In mehreren Kantonen sind zudem Bäume umgekippt, in Laufen BL blockierte ein Baum eine Strasse. Auch die Autobahn bei Wileroltigen BE war durch einen Baum blockiert. Die Feuerwehren stehen noch immer im Dauereinsatz.

Auf dem Flugplatz Buochs NW wurde ein Kleinflugzeug weggewindet und landete auf dem Dach. In Bern hat der Sturm den Tannenbaum auf dem Bahnhofplatz umgenietet. Auf dem Säntis wurden schon gegen 4 Uhr Böen von bis zu 146 Kilometern pro Stunde gemessen. Die Appenzeller Bahn kündigte an, den Betrieb teils einzustellen. In Littau LU haben die Böen ein Baugerüst umgewindet, glücklicherweise wurde niemand verletzt. Probleme gab es auch am Flughafen Zürich: Die Maschine von Chicago nach Zürich musste in Mailand (I) zwischenlanden.

Ausserdem ist die Autobahn A1 in Richtung Bern ist ab Oensingen SO derzeit komplett gesperrt. Die Gründe sind umgestürzte Fahrzeuge und eine Hochspannungsleitung, die umzukippen droht. Wie lange die Autobahn gesperrt bleibt, ist nach Angaben der Solothurner Kantonspolizei noch ungewiss. Personen seien nicht verletzt worden, sagte Mediensprecher Bruno Gribi auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der Verkehr werde umgeleitet, man erwarte jedoch ein Chaos.

Betrieb zeitweise eingestellt

Die Flughäfen Basel-Mulhouse-Freiburg und Strassburg im Elsass konnten aufgrund des Sturms «Elenaor» zeitweise nicht mehr angeflogen werden.

Auch Deutschland hat der Sturm Burglind massiv zugerichtet. Orkanartige Böen sind am Mittwochmorgen mit mehr als 120 km/h über den Westen des Landes gefegt. Es kam zu vielen Verkehrsvehinderungen, Strassen standen unter Wasser, Gegenstände flogen durch die Luft. In Nordrhein-Westfalen ist zudem ein Baum auf Gleise gestürzt. Ein Zug prallte in diesen, der Triebwagen entgleiste.

Der Tannenbaum auf dem Bahnhofplatz Bern liegt am Boden.
Der Tannenbaum auf dem Bahnhofplatz Bern liegt am Boden. - Nau
Auch die Autobahn bei Wileroltigen BE ist zurzeit durch einen Baum blockiert.
Auch die Autobahn bei Wileroltigen BE ist zurzeit durch einen Baum blockiert. - Nau

Erinnerungen an Lothar

Der Sturm dürfte viele an den Wintersturm «Lothar» erinnern, der die Schweiz am ersten Weihnachtstag 1999 heimgesucht hat, ganze Wälder abholzte und insgesamt 14 Menschen das Leben kostete. Ganz so stark dürfte «Burglind» allerdings nicht werden.

Trotzdem gilt auch heute besondere Vorsicht. Die Kantonspolizei Zürich empfiehlt, lose Gegenstände wie etwa Gartenmöbel, Velos, Trampoline, Container und Blumentöpfe zu sichern, die Haus- und Nutztiere in Sicherheit zu bringen und die Fenster und Fensterläden geschlossen zu halten. Bootsbesitzer sind zudem angehalten, ihre Schiffe richtig zu sichern.

Vorsicht auf den Strassen

Auch für Verkehrsteilnehmer gilt besondere Vorsicht: Eine Seitenwindböe im dümmsten Moment kann verheerende Auswirkungen auf die Fahrt haben. Daher sollte man die Geschwindigkeit und den Sicherheitsabstand zum vorderen Fahrzeug anpassen. Im Kanton Zürich wurde schon am frühen Mittwochmorgen die Strasse zwischen Dietlikon und Kloten in beiden Richtungen gesperrt. Ausserdem schreibt die Kantonspolizei Zürich in einer Mitteilung, dass durch die Sturmwinde zwischenzeitlich zahlreiche Ampeln ausgefallen seien.

Für Fussgänger gilt es, Wälder sowie windexponierte Orte wie etwa Brücken oder Grate sowie Baustellen zu meiden. Die Kantonspolizei Zürich rät sogar ganz vor dem Aufenthalt im Freien ab. Wer sich trotzdem in die Berge begibt sollte sich bewusst sein, dass durch die Schneeverwehungen erhöhte Lawinengefahr besteht.

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Bei stürmischem Wetter sollte man auf der Strassen sowie in der Nähe von Bäumen vorsichtig sein. - Keystone
Auch in den Wäldern herrscht grosse Gefahr.
Auch in den Wäldern herrscht grosse Gefahr. - Keystone
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