Der Töss mangelt es wie vielen Schweizer Gewässern an Wasser. Die hohen Temperaturen bringen dazu viele Fische in Gefahr.
Die stellenweise ausgetrocknete Töss im Video. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen trockener Witterung sinken die Wasserstände in Schweizer Gewässern.
  • Die Töss im Kanton Zürich ist teilweise völlig ausgetrocknet.
  • Der Kanton Schaffhausen hat zur Hilfe von Fischen gar ein Notfallkonzept eingeleitet.

Die Wasserpegel aller grösseren Schweizer Gewässer sinken – das ist inzwischen gut erkennbar. Grund ist das trockene und heisse Wetter der letzten Tage.

Ein Beispiel für das mangelnde Wasser ist die Töss im Kanton Zürich. Nau.ch-Bilder vor Ort zeigen das völlig ausgetrocknete Flussbett. Momentan liegt der Pegel «deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt für den Monat Juli», schreibt das Bundesamt für Umwelt Bafu auf Anfrage.

Im Moment ist er aber «noch leicht höher» als im trockenen Sommer 2018. «Bei so tiefen Pegeln erwärmt sich das Wasser bei der aktuellen Witterung rasch.» In der Töss erreichten die Temperaturen zuletzt über 24 Grad.

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Der Töss fehlt infolge der Hitze und Trockenheit bei Bauma und Fischenthal im Kanton Zürich das Wasser. - Nau.ch

Neben der Töss weisen auch viele andere grössere Gewässer in der Schweiz unterdurchschnittlich hohe Pegel auf. Zwar liegen die Wasserstände vieler Seen im Bereich der saisonalen Norm.

Dennoch: Es gibt Gewässer, die unterdurchschnittlich viel Wasser tragen, wie das Bafu schreibt. Betroffen sind der Vierwaldstätter-, Walen- und Bodensee sowie der Lago Maggiore und der Lago di Lugano.

Pegel sinken noch weiter

Weil es auch in den kommenden Tagen trocken bleibt, sinken die Wasserstände in der Schweiz laut Bafu weiter. «Da der Schnee im Gebirge grösstenteils bereits geschmolzen ist, kommt auch von dort kaum mehr zusätzliches Wasser

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Hafenmasten zeigen den niedrigen Wasserstand des Lago Maggiore in Locarno.
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Die ausgetrocknete Flussmündung Foce della Maggia beim Lago Maggiore, am Dienstag, 21. Juni 2022, in Locarno.

Als Folge der hohen Lufttemperaturen und starken Sonneneinstrahlung wird das Wasser vor allem in kleineren Gewässern deutlich wärmer. Das kann Folgen für gewisse kälteliebende Wasserlebewesen haben, erklärt das Bafu.

«Die erhöhten Temperaturen führen zu physischem Stress bei Fischen und anderen Wasserlebewesen», schreibt Christian Hossli, Gewässerexperte WWF Schweiz, auf Anfrage.

Fühlen Sie sich in der Hitze wohl?

Die Fische müssten bei diesen Temperaturen deshalb in kühlere Bereiche ausweichen – «was voraussetzt, dass sie das auch können und nicht durch irgendwelche Hindernisse blockiert werden». Kühlere, tiefere und beschattete Lebensräume seien deshalb notwendig, so Hossli.

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Fische, vor allem Äschen und Forellen, leiden unter den warmen Wassertemperaturen. (Archivbild) - Keystone

Ein Kanton reagiert jetzt: In Schaffhausen ist ein Notfallkonzept für Fische eingeleitet worden. So werden Bachmündungen und Grundwasseraufstösse künstlich ausgebaut, sodass mehr und kühleres Wasser in den Rhein fliessen kann. Der Kanton bittet Badende und Bootsfahrende in einer Mitteilung, die entsprechenden Stellen zu meiden.

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