«Saudi Runaway»: die Schweizer Doku, die sich ins Nichts auflöste
Die Schweizer Doku «Saudi Runaway» war auf halbem Weg zum Oscar-Erfolg. Dann jedoch verschwand der Film von der Bildfläche.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Film «Saudi Runaway» erzählt die Geschichte der Flucht einer jungen Frau.
- Gezeigt wurde der Dokumentarfilm an zahlreichen Festivals, wo er gute Kritik erhielt.
- Nun soll die Doku auf Wunsch der Protagonistin nicht mehr öffentlich aufgeführt werden.
- Ist der Grund dafür möglicherweise Druck vonseiten des Saudi-Regimes?
In «Saudi Runaway» begleitet die Schweizer Regisseurin Susanne Regina Meures die Protagonistin Muna auf ihrer Flucht aus Saudi-Arabien. Diese filmt ihre Reise aus dem repressiven Staat bis nach Frankfurt, wo sie Asyl beantragt.
Der Dokumentarfilm wurde an mehreren Filmfestivals gezeigt, zuletzt an der Berlinale 2020. Dort erhielt er ausgezeichnete Bewertungen von Publikum und Kritikern und schien auf dem besten Weg zum Welterfolg. Nun wurde es aber still um den geplanten Oscar-Anwärter.
Gegenüber der «NZZ» erklärt die Regisseurin, wie es dazu kam, dass die Doku nun quasi von der Bildfläche verschwunden ist. Die junge Protagonistin selbst habe darum gebeten, dass «Saudi Runaway» nicht mehr öffentlich aufgeführt wird.
Laut «NZZ» läge der Verdacht nahe, dass das saudische Regime etwas damit zu tun haben könnte. So sei bereits an der Europapremiere in Berlin der Botschafter von Saudi-Arabien demonstrativ vorgefahren. Gegenüber Meures habe die geflüchtete Muna allerdings nie etwas derartiges erwähnt.
Die Regisseurin erklärte im Interview: «‹Saudi Runaway› war ein mutiger Film, und es ist wahnsinnig schade, dass er politisch nichts hat erreichen können».
