Public Eye hat die bekanntesten Online-Modehändler der Schweiz analysiert. Die NGO zieht ein ernüchterndes Fazit.
Zalando will das Thema Nachhaltigkeit auch in der Mode verankern. (Archivbild)
Zalando will das Thema Nachhaltigkeit auch in der Mode verankern. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die NGO Public Eye hat die Schweizer Online-Modehändler analysiert.
  • Die Organisation zieht dabei ein ernüchterndes Fazit.
  • Sie fordert vom Parlament darum mehr rechtliche Leitplanken.

Public Eye hat die bekanntesten Online-Modehändler der Schweiz unter die Lupe genommen. Die Nichtregierungsorganisation (NGO) zieht ein ernüchterndes Fazit und verlangt vom Schweizer Parlament rechtliche Leitplanken.

Für die am Montag veröffentlichte Untersuchung wurden About You, Alibaba, Amazon, Asos, Bonprix, Galaxus, La Redoute, Shein, Wish und Zalando berücksichtigt.

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In Sachen Arbeiterschutz gibt es in der Modeindustrie noch einiges zu tun. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/AP SCANPIX SWEDEN/JESSICA GOW

Analysiert wurden Lieferkettentransparenz, Lohnpolitik in den Produktionsländern, Arbeitsverhältnisse in der hiesigen Logistik und der Umgang mit Retouren.

Herkunftstransparenz kein Thema

Zu den Herstellerbetrieben der Eigenmarken liefern laut Untersuchung 6 der 10 Online-Händler Angaben. Keine Transparenz gibt es hier bei Alibaba, La Redoute, Shein und Wish. Bei Fremdmarken sei die Herkunftstransparenz in keinem der Onlineshops ein Aufnahmekriterium, schreibt die NGO.

Zudem fehle die Verpflichtung zur Sicherstellung von Existenzlöhnen bei den meisten Unternehmen. Transparenz über existenzsichernde Löhne in der Lieferkette würden alle untersuchten Firmen nicht bieten.

Schweizer Logistik besser bewertet

Etwas besser steht es laut Bericht um die Transparenz in der hiesigen Logistik. Public Eye kritisiert allerdings, dass Belege fehlen, dass Arbeitsverhältnisse überwiegend sicher und geregelt seien.

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Kleinere Lieferungen sollen bei Amazon künftig in Versandtaschen und -tüten auf Papierbasis geliefert werden, nur noch grössere Artikel in Kartons aus Wellpappe. Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Kritik gibt es auch für den Umgang mit Rücksendungen. Nur 4 der untersuchten Firmen veröffentlichen Statements zur Vermeidung der Vernichtung von Retouren. Verbindliche Richtlinien würden fehlen, so die Nichtregierungsorganisation.

Das schlechte Abschneiden der Unternehmen zeige die Notwendigkeit von klaren rechtlichen Leitplanken auf, schlussfolgert Public Eye. Darum fordert die NGO vom Schweizer Parlament eine gesetzliche Pflicht zur Einhaltung von existenzsichernden Einkommen und Schaffung von Herkunftstransparenz, ein Vernichtungsverbot für neuwertige Kleider und besseren Schutz der Arbeitsrechte in der Logistik.

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