Der Kanton Wallis schottet erneut Senioren in Altersheimen ab. Pro Senectute warnt vor der Isolation von älteren Menschen und einem Graben in der Gesellschaft.
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Eine Besucherin unterhält sich im Besuchsraum eines Altersheimes mit ihrer Angehörigen. Dabei werden sie von einer Scheibe getrennt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wallis beschränkt die Besuche in Altersheimen und Spitälern.
  • Pro Senectute warnt vor den Auswirkungen der neuen Massnahmen.
  • Eine Isolation der Älteren wie im Frühling solle sich nicht wiederholen.

Das Wallis prescht vor: Ab Donnerstag sind nicht nur Bars, Clubs und Fitnesscenter geschlossen, auch in Altersheimen gelten neue Regeln. Besuche in Spitälern sowie in Pflege- und Altersheimen werden vorerst ausgesetzt, unter Vorbehalt von Härtefällen.

Damit will der Kanton einer Überlastung des Gesundheitswesens vorbeugen und die besonders gefährdeten Personen schützen. Doch die Massnahme sorgt für Ärger.

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Einige Senioren befürchten, dass ihnen eine Ausgangssperre auferlegt wird. - Keystone

«Für Pro Senectute ist die erneute totale Schliessung von Alters- und Pflegeheimen der falsche Weg.» Das erklärt Tatjana Kistler, Medienverantwortliche von Pro Senectute Schweiz. Die Organisation setzt sich für das Wohl älterer Menschen ein.

«Reisst einen Graben in die Gesellschaft»

Vielmehr sollen die Erfahrungen aus der ersten Welle in das Schutzkonzept einbezogen werden, um die Älteren zu schützen und soziale Kontakte dennoch zu ermöglichen.

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Wegen Corona wurden Senioren abgeschottet. Jetzt kämpfen Altersheime mit Leerständen. - Keystone

Kistler erklärt weiter: «Die Isolation von Menschen, die sich besonders vor einer Ansteckung schützen müssen, reisst einen Graben in unsere Gesellschaft, indem sie eine Personengruppe zu Unrecht stigmatisiert und sie von ihren Angehörigen und dem gesellschaftlichen Leben ausschliesst.»

Die Kontaktbeschränkungen während der ersten Welle lasteten schwer auf den Betroffenen. Eine solche Situation solle sich nicht wiederholen, appelliert Pro Senectute. Doch steigen die Zahlen weiter, dürfte die Massnahme auch in anderen Kantonen ins Auge gefasst werden.

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