Die ausländischen Einflüsse auf den Islam haben laut einer Studie abgenommen. Die Studie steht damit konträr zu Aussagen im öffentlichen Diskurs im Land.
Moschee
Menschen beten in einer Moschee. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die ausländischen Einflüsse auf den Islam hierzulande haben laut einer Studie abgenommen.
  • Sie widerspricht damit Aussagen im öffentlichen Diskurs.

Ausländische Einflüsse wie der saudi-arabische Wahabismus oder jener der Muslimbruderschaft sind im Schweizer Islam nicht gross. Beim Aufbau halfen diese Netzwerke zwar. Ihr Einfluss sinkt aber, je etablierter eine einzelne Moschee oder Gemeinschaft ist. Zu diesem Schluss kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Universität Freiburg.

Das Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft (SZIG) untersuchte für die Studie arabischsprachige muslimische Gemeinschaften, wie die Universität mitteilte.

Erkenntnisse widersprechen Aussagen im öffentlichen Diskurs

Neben den Muslimbrüdern aus Ägypten und den Wahabiten umfasst die Studie auch die fundamentalistisch-sunnitische Missionsbewegung Tablighi Jamaat sowie Al-Ahbash aus dem Libanon. Al-Ahbash gründete das Centre Islamique in Lausanne.

Gegenstand der Forschungsarbeit waren unter anderem wichtige muslimische Gemeinschaften in Lausanne, Zürich, Basel, Bern oder Delsberg.

Den Erkenntnissen zufolge übernehmen nach dem Aufbau mit Unterstützung transnationaler Organisationen kantonale islamische Dachorganisationen die Repräsentation gegenüber der Gesellschaft. Damit widersprechen die Erkenntnisse der Studie von Hansjörg Schmid, Noemi Trucco und Federico Biasca dem in der öffentlichen Debatte oft geäusserten Vorwurf, die islamischen Gemeinschaften seien vom Ausland gesteuert.

Organisationen sind sehr unterschiedlich

Die grosse Moschee in Genf sei zwar stark vom saudi-arabischen Wahabismus geprägt, biete aber auch Raum für Frauengruppen. Der Religionsunterricht dort basiere stark auf den Lebensrealitäten in der Schweiz. Eine Moschee in Zürich lege ihre Finanzierung durch die Vereinigten Arabischen Emirate transparent offen.

Das Feld der muslimischen Organisationen ist der Studie zufolge sehr dynamisch. Die Gemeinschaften differenzierten sich weit über ihren Ursprung in internationalen Organisationen hinaus. Sie entwickelten Bildungsangebote, eine eigene Seelsorge und Moscheeführungen. Zudem beeinflussen öffentliche Debatten und die Religionspolitik der Kantone das Leben der islamischen Gemeinschaften.

Die Studie wurde vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten unterstützt.

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