Zum ersten Mal seit der Gründung stellt das Museum Tinguely in Basel wieder den Hauskünstler in den Fokus.
Museum Tinguely
Das Museum Tinguely am Rhein in Basel. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Museum Tinguely in Basel gibt es eine neue Ausstellung.
  • Unter dem Namen «La roue - c'est tout» werden neu-angekaufte Werke ausgestellt.

Erstmals seit seiner Gründung im Jahr 1996 stellt das Museum Tinguely den Hauskünstler wieder ins Zentrum. Unter dem Titel «La roue = c'est tout» wird Tinguelys populäres und pionierhaftes Schaffen als Wegbereiter der kinetischen Kunst ausgestellt.

Empfangen wird man unmittelbar nach dem Eintritt ins Museum von einem Neuankauf des Museums. Nämlich von Jean Tinguelys monumentalen Werk «Éloge de la folie», das eine ganze Wand ausfüllt.

1966 wurde dieses Werk, das sich an Erasmus' «Lob der Torheit» anlehnt, als Bühnenbild für eine Roland-Petit-Ballettproduktion in Paris konstruiert.

museum tinguely
Das neu angekaufte Schlüsselwerk «Éloge de la folie» von 1966 steht am Beginn der neuen Sammlungspräsentation im Museum Tinguely. - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Das faszinierende, reliefartige Werk befand sich zwanzig Jahre in Kisten verpackt in einer Privatsammlung. Der inzwischen verstorbene Sammler habe offensichtlich nicht so richtig gewusst, was er mit dem Werk anfangen soll. Dies sagte Museumsdirektor und Ausstellungskurator Ronald Wetzel am Dienstag an einer Medienführung. Zum Aufbau reichen die oftmals unvollständigen Baupläne nicht, da gehören auch Erfahrung und Intuition dazu.

Dank eines Beitrags von der Roche, die das Museum Tinguely stiftet, konnte dieses Werk nun angekauft werden. Es verweist in zweierlei Hinsicht auf Eckpunkte von Tinguelys Schaffen: Zuerst auf das reliefartige Frühwerk, das im ersten Ausstellungsraum folgt. Aber auch auf die vielen Kooperationen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern, die Tinguely stets hochhielt.

«Méta-Méchaniques» im Museum Tinguely zu sehen

Die neue Sammlungsausstellung beginnt also mit den ausgesprochen innovativen Jahren 1954 bis 1959. Tinguely verbrachte diese Zeit zusammen mit seiner damaligen Frau und Künstlerinnenkollegin Eva Aeppli in Paris. Zu sehen sind die sogenannten «Méta-Méchaniques». Dies sind feine kinetische Reliefs, die abstrakte Gemälde oder Objekte im Stil von Malewitsch, Calder oder Kandinsky in Bewegung versetzen.

Es geht weiter mit den berühmten chaotischen Schrott-Maschinen der 1960er-Jahre, die Tinguelys Ruf als Schrott-Künstler begründeten. Und mit den grossen schwarzen performativen Arbeiten, die durch ihre ausladenden Bewegungsabläufe für viel Aufmerksamkeit sorgten.

In einem ausführlichen Ausstellungsteil werden Tinguelys zum Teil spektakuläre Kollaborationen dokumentiert. Im letzten grossen Ausstellungsraum schliesslich stösst man auf die riesigen Méta-Harmonies. Diese gehören – wie sich am Rand der Medienführung zeigte – zu den Lieblingen der jüngsten Museumsbesucherinnen und -besuchern.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MaschinenRocheKunst