Vor rund einem Jahr erreichte die Raumsonde «Voyager 2» den interstellaren Raum. Ihre Messdaten zeigen eine erstaunliche Grenze zum Innenraum des Sonnensystems.
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Die Nasa-Sonden «Voyager 1» und «Voyager 2» sind ausserhalb der Heliosphäre der Sonne. - JPL-Caltech/NASA/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 40 Jahren sind die beiden Voyager-Raumsonden gestartet.
  • Vor einem Jahr hat die «Voyager 2» die Heliosphäre verlassen.
  • Forscherteams präsentierten nun die Auswertungen der erhaltenen Messdaten von «Voyager 2».

Messungen der Raumsonde «Voyager 2» zeigen eine erstaunlich scharfe Grenze zum Innenraum unseres Sonnensystems. Die Sonde der Nasa hatte vor einem Jahr diese sogenannte Heliosphäre verlassen und war damit in den interstellaren Raum eingetaucht.

Im Fachblatt «Nature Astronomy» präsentieren fünf Forscherteams mit Schweizer Beteiligung jetzt die Auswertung der Messdaten dieses Abschnitts vom 5. November 2018.

Sie lief demzufolge etwas anders ab als bei der Schwestersonde «Voyager 1», die diese Grenze schon am 25. August 2012 überquert hatte. Die beiden Sonden werden nun voraussichtlich mehrere Milliarden Jahre lang durchs All driften.

Schon im Jahr 1977 starteten die Sonden des Forschungsprojekts Voyager-Programm ins All.

Wissenschaftler unterschätzten Grösse der Heliosphäre

Der Stern unseres Sonnensystems, die Sonne, bläst einen kontinuierlichen Teilchenstrom ins All. Dieser heisse Sonnenwind hat eine grosse Blase im interstellaren Gas ausgehöhlt, die Heliosphäre. Sie endet dort, wo der Druck des dünnen, heissen Sonnenwinds dem des dichteren und kühleren lokalen interstellaren Mediums gleicht.

Die Schwerkraft der Sonne reicht noch viel weiter in den interstellaren Raum hinein. So, dass auch dort noch ferne Asteroiden und Kometen unseres Systems kreisen.

Chefwissenschaftler Edward Stone vom California Institute of Technology gab zu, die Heliosphäre beim Start der Sonden unterschätzt zu haben: «Wir hatten keine Vorstellung, wie gross die Blase ist, die die Sonne in das interstellare Medium eingeschnitten hat.»

Unser Sonnensystem: «Voyager 2» zeigt Grenze

«Voyager 2» hat die Grenze der Heliosphäre innert 24 passiert, was einen scharfen Übergang zum lokalen interstellaren Medium bedeutet. «Die alte Vorstellung, dass der Sonnenwind sich allmählich reduziert, je weiter man in den interstellaren Raum vordringt, trifft nicht zu». Dies erklärte «Voyager»-Forscher Don Gurnett von der Universität von Iowa, Ko-Autor einer der Analysen. «Wir zeigen mit ‹Voyager 2› – und vorher mit ‹Voyager 1› –, dass es dort draussen eine ausgeprägte Grenze gibt.»

Erste Messungen der Sonden vom Voyager-Programm jenseits der Grenze zeigen: Die Temperatur des lokalen interstellaren Mediums liegt um einiges höher als erwartetet. Es handelt sich um rund 30'000 bis 50'000 Grad Celsius anstelle von den prognostizierten 15'000 bis 30'000 Grad. Die Forscher spekulieren, dass die Heliosphäre eine Art Bugwelle durch das interstellare Medium vor sich herschieben könnte.

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