Ein Forschungsteam hat ein neues 3D-Modell für den Megalodon erstellt. Das Modell liefert unter anderen neue Erkenntnisse zum Körperbau des Riesenhais.
Megalodon
Ein Zahn eines Megalodon. Dieses Exemplar wurde in der Atacama-Wüste in Chile gefunden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Megalodon gilt als der grösste Hai der Erdgeschichte.
  • Ein Forschungsteam hat nun ein neues 3D-Modell des Riesenhais erstellt.
  • Es liefert neue Erkenntnisse über Körperbau, Bewegungsapparat und Beute des Räubers.

Über den Megalodon war bisher noch nicht allzu viel bekannt. Ein internationales Forschungsteam konnte nun aber mit einem neuen 3D-Modell zum ausgestorbenen Riesenhai neue Erkenntnisse gewinnen. Das Modell liefert einerseits neue Informationen zum Körperbau des Raubtiers. Andererseits konnten damit aber auch neue Details zur Beute des Hais gewonnen werden.

Megalodon
Der Megalodon war vermutlich der Spitzenprädator seiner Zeit. - Keystone

Der Megalodon lebte im sogenannten oberen Miozän (vor rund 10,3 Millionen Jahren). Der Fossilbericht der Haiart reicht bis in die Zeit der Pliozän-Pleistozän-Grenze (vor 3,6 bis 2,6 Millionen Jahren). Dies geht aus den zahlreichen Fossilien hervor, die auf der ganzen Welt in Form von Zähnen gefunden wurden.

Die ausgestorbene Haiart war bis zu 20 Meter lang und wog mehr als zehn Elefanten. Der Megalodon konnte ausserdem weite Strecken mit einer Geschwindigkeit von rund 5 Kilometer pro Stunde zurücklegen. Zum Vergleich: Für die tägliche Fortbewegung war der Riesenhai damit schneller als alle heute im Meer lebenden Wesen. Das teilte die Universität Zürich am Mittwoch mit.

Sein Magenvolumen dürfte wohl fast 10'000 Liter umfasst haben. Der tägliche Energiebedarf wiederum betrug mehr als 98'000 Kilokalorien. Weiter konnte der Riesenhai sein Maul bis zu 1,8 Metern weit aufsperren, um Beutetiere zu verschlingen.

Megalodon ernährte sich mit Walspeck

Seinen Energiebedarf deckte der Riesenhai wahrscheinlich mit kalorienreichem Walspeck. Er konnte bis zu 8 Meter lange Beutetiere vollständig verschlingen, was der Grösse eines heutigen Orcas entspricht. Nach einer solchen Mahlzeit hätte der Megalodon ohne weitere Nahrung zwei Monate lang durch die Meere ziehen können. Das heisst es in der Mitteilung.

«Das Aussterben des Riesenhais hatte Auswirkungen auf die globale Nahrungskette und reduzierte für grosse Wale in verschiedenen Gewässern den Verdrängungswettbewerb.» Das sagt Catalina Pimiento, Professorin an der Universität Zürich und Letztautorin der Studie, laut Mitteilung.

18 Millionen Jahre alte Wirbelsäule ermöglicht Modellierung

Die neuen Erkenntnisse basieren auf der 3D-Modellierung eines einzelnen Exemplars. Das Tier war vor etwa 18 Millionen Jahren in den Ozeanen des Miozäns im heutigen Belgien gestorben. Von dem 46-jährigen Tier ist ein grosser Teil der Wirbelsäule erhalten, was die Rekonstruktion erst möglich machte.

Das Forschungsteam hat seine Erkenntnisse in einem kurzen Film zusammengetragen.

Die Forschenden aus der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, den USA, Australien und Südafrika rekonstruierten die gesamte Wirbelsäule. Ebenso fügten sie einen 3D-Scan eines Megalodon-Gebisses aus den Vereinigten Staaten hinzu. Anhand von 3D-Scans von heutigen Weissen Haien rekonstruierten die Forschenden schliesslich auch das Muskelgewebe um das Skelett.

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