Bei der Entstehung der Parkinson-Krankheit sind viele Fragen ungeklärt. Forscher finden nun früheste Anzeichen für die unheilbare Nervenkrankheit.
Parkinson-Krankheit
Eine Betroffenen strickt. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weltweit leiden etwa zehn Millionen Menschen an Parkinson.
  • Forscher sind nun auf die frühesten Anzeichen gestossen.
  • Eine Untersuchung vom Serotonin-System könnte Diagnose und Therapie erleichtern.

Parkinson ist eine degenerative Nervenerkrankung, die bei den Betroffenen Beschwerden wie unkontrollierbares Zittern und kognitive Probleme verursacht. Die Ursachen für diesen schädlichen Prozess im Gehirn sind unklar. Nun sind Wissenschaftler in Grossbritannien auf die frühesten Anzeichen von Parkinson gestossen, an der weltweit etwa zehn Millionen Menschen leiden.

Erste Hinweise für Parkinson seien im Serotonin-System der Patienten zu erkennen. Dies legten die Forscher des Londoner King's College am Donnerstag im Fachblatt «The Lancet Neurology» dar.

Diagnostizieren lässt sie die Krankheit durch den Nachweis der Anreicherung eines Proteins namens a-Synuclein im Gehirn. Manche Menschen werden mit einem Gendefekt geboren, der fast immer Parkinson verursacht.

Die Londoner Wissenschaftler untersuchten 14 Parkinson-Patienten mit dieser Genmutation. Dann verglichen sie die Befunde mit den Daten von 65 Parkinson-Patienten ohne den Gendefekt sowie 25 gesunden Freiwilligen. Dass Ergebnis zeigt: Lange vor dem Auftreten typischer Krankheitssymptome traten bei den Parkinson-Patienten Veränderungen beim System des Hormons Serotonin auf.

Neue Behandlungsmethoden der Parkinson-Krankheit?

Die Serotonin-Funktion sei damit «ein exzellenter Marker dafür, wie weit eine Parkinson-Krankheit fortgeschritten ist». Dies erklärte Heather Wilson vom Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften des King's College.

Radtour von Prinz Andreas
Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha leidet an der Parkinson-Krankheit und hat bisher seine Bewegungsfähigkeit durch Radtraining erhalten. - dpa

Bilder des Serotonin-Systems könnten daher «ein wertvolles Instrument werden, um Individuen mit Parkinson-Risiko zu entdecken». Und auch um das Fortschreiten ihrer Krankheit nachzuvollziehen. Ausserdem könnten dank dieses Markers womöglich neue Behandlungsmethoden entwickelt werden, führte Wilson aus.

«Unzählige Leben verändern»

Um die Bedeutung dieser Entdeckung einzuschätzen, seien aber weitere Studien nötig. Dies erklärte Beckie Port von der Organisation Parkinson's UK, die nicht an der Studie beteiligt war. Möglicherweise werde die neue Erkenntnis «unzählige Leben verändern», fügte Port hinzu.

Vor Veröffentlichung der Studie war eine These aufgestellt worden. Bei der These spiele die Konzentration des Botenstoffes Dopamin eine Rolle bei der Entwicklung der Parkinson-Krankheit. Ausserdem gibt es verstärkt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Darmfunktion und Parkinson. Worin dieser bestehen könnte, ist aber weitgehend offen.

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