Die Fälle chronischer Darmerkrankungen wie Morbus Crohn nehmen in der Schweiz stark zu. Berner Forschende haben nun eine typische «Signatur» gefunden.
Eine Frau blickt in ein Mikroskop.
Berner Forschende entdecken eine Neuheit, die die Heilung von Darmkrankheiten fördern könnte. (Symbolbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Berner Forschende machen eine Entdeckung bei Darmkrankheiten.
  • Demnach zeichnet sich bei Erkrankten eine «Signatur» in der Darmflora ab.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind auf dem Vormarsch. Zwischen 2004 und 2014 nahm die Zahl der Betroffenen in der Schweiz drastisch zu, von etwa 12'000 auf knapp 20'000 Fälle. Eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts spielt die Gemeinschaft aus Bakterien und anderen Mikroorganismen, die unseren Darm bevölkern. Die Darmflora kann aber beispielsweise durch Medikamenteneinnahme oder ungünstige Ernährung aus dem Gleichgewicht geraten.

Forschende der Universität und des Inselspitals Bern haben die Zusammensetzung der Darmflora bei Patientinnen und Patienten aus zwei grossen Kohortenstudien untersucht. Dazu werteten sie Daten von 270 Personen mit Morbus Crohn, 232 mit Colitis ulcerose und 227 Gesunden aus. Unter anderem dank Analysen mit lernenden Algorithmen konnten sie so typische «Signaturen» der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen feststellen, wie die Universität Bern heute Montag mitteilte.

Grundlegende Unterschiede

Demnach unterscheidet sich die Darmflora der Erkrankten grundlegend von jener der Gesunden. Erstere hatten deutlich mehr krankmachende Bakterienstämme im Darm, berichtet Team um Andrew Macpherson, Bahtiyar Yilmaz und Pascal Juillerat im Fachblatt «Nature Medicine» berichten.

Zudem waren bei den von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa Betroffenen weniger «gute» Bakterien zu finden, die für die Darmgesundheit entscheidend sind. Dabei geht es zum Beispiel um Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren produzieren und damit die Zellen der Darmwand und folglich die schützende Darmbarriere stärken, schrieb die Uni Bern.

Die «Signatur» macht den Unterschied

Die beiden chronischen Darmkrankheiten unterscheiden sich jedoch in ihrer «Signatur», also darin, welche Bakterienstämme reduziert und welche häufiger vorkommen. Auch konnten die Wissenschaftler bestimmte Zusammensetzungen der Darmflora mit weiteren Charakteristika der Erkrankung in Zusammenhang bringen. Der Krankheitsstatus zum Zeitpunkt der Probenentnahme schien für die Bakteriengemeinschaft jedoch einen geringen Einfluss zu spielen, wie die Wissenschaftler im Fachartikel berichten.

«Je mehr wir über krankmachende oder gesundheitsfördernde Bakterien wissen, desto gezielter können wir diese aktivieren oder unterdrücken, um den Krankheitsverlauf zu beeinflussen und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern», liess sich Macpherson in der Mitteilung zitieren.

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