WHO-Chef beklagt «gefährliche Kurzsichtigkeit» im Kampf gegen Coronavirus
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Kritik am Umgang der internationalen Gemeinschaft mit dem neuen Coronavirus geäussert.

Das Wichtigste in Kürze
- Tedros äussert sich besorgt über Anstieg der Fallzahlen in China.
Die Welt sei immer noch schlecht vorbereitet auf solche Epidemien, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Es würden «Milliarden» zur Terrorbekämpfung ausgegeben, aber es werde zu wenig investiert, um auf die Gefahr durch einen Virus-Ausbruch vorbereitet zu sein. «Das ist gefährlich kurzsichtig», sagte Tedros.
Er kritisierte, dass die Finanzierung von Gegenmassnahmen durch die internationale Gemeinschaft nur «schleppend» anlaufe. Er rief dazu auf, die Vorbereitungen auf die Epidemie international zu verstärken. «China hat der Welt Zeit gekauft. Wir wissen nicht, wie viel Zeit», sagte Tedros. Er lobte Chinas entschlossenen Kampf gegen die Epidemie.
Der WHO-Chef äusserte sich zugleich besorgt über die steigenden Fallzahlen in China und die Zunahme von Infektionen unter Mitarbeitern des Gesundheitswesens. In Festlandchina erkrankten nach Behördenangaben inzwischen mehr als 66.000 Menschen an dem neuartigen Erreger. Mehr als 1500 Menschen starben daran.
Alle Länder müssten nun Vorbereitungen treffen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern und Mitarbeiter im Gesundheitssystem zu schützen, forderte der WHO-Chef. Er verurteilte die Verbreitung von Gerüchten und Falschinformationen über das neuartige Coronavirus. Jetzt sei es an der Zeit, «uns zusammenzuschliessen und auf Grundlage von Fakten» neue Massnahmen zu treffen.