Beim Autozulieferer Continental arbeitet neu ein eigener Supercomputer. Damit soll Künstliche Intelligenz schneller lernen können.
Künstliche Intelligenz
Palette mit Continental-Reifen im Werk Hannover - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Continental hat einen der 500 leistungsstärksten Supercomputer in Betrieb genommen.
  • Der Autozulieferer nutzt diesen für Berechnungen und Simulationen.

Der Autozulieferer Continental hat einen eigenen Supercomputer in Betrieb genommen, um die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen und Roboterwagen-Software zu beschleunigen.

Die Anlage bei Frankfurt läuft mit Technik des US-Computerkonzerns Nvidia. Dank dem Supercomputer können Systeme auf Basis künstlicher Intelligenz schneller mit grossen Mengen Daten angelernt werden. Auf ihm können aber auch Simulationen laufen, die zum Teil Testfahren ersetzen.

Nvidia
Der Hauptsitz von Nvidia in Santa Clara, Kalifornien, USA. - Nvidia

Continental fährt aktuell mit seiner Flotte rund 15'000 Kilometer pro Tag. Das erzeugt täglich rund 100 Terabyte an Daten. Eine der Aufgaben des Nvidia-Computers ist, diesen Datenberg auszuwerten.

Mit den Informationen werden auch die neuronalen Netze der KI-Systeme trainiert. Sie sollen zum Beispiel dafür sorgen, dass ein Fahrzeug einen Spurwechsel oder einen Kreisverkehr fliessend wie ein Mensch meistert.

«Hochleistungstechnologien von Nvidia»

«Durch die Hochleistungstechnologien von Nvidia ist es möglich geworden, dass wir Prozesse, die früher Wochen brauchten, auf Stunden verkürzen können.» Das sagte Christian Schumacher, der bei Continental für die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen zuständig ist.

Nvidia Continental
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental. - dpa-infocom GmbH

Die Simulation kommt dann vor allem beim Testen der Lösungen ins Spiel. «15'000 Kilometer am Tag klingt viel. Es deckt aber lange nicht ab, was man braucht, um in der ganzen Welt mit solchen Systemen sicher zu sein.» Das betonte Schumacher.

«In der realen Welt passieren viele Dinge, die man nicht unbedingt vorhersehen kann.» Man könne aber zum Beispiel eine Strasse bei Sonnenschein abfahren – und dann für die Sensoren Regen oder Schnee simulieren. Das beschleunige zum einen die Entwicklung und spare zum anderen Kosten, betonte Schumacher.

Grosse Datenmengen für Künstliche Intelligenz

Bei der Entwicklung von Assistenzsystemen und Technik zum autonomen Fahren werde mit sehr grossen Datenmengen gearbeitet. «Und unsere Erwartung ist, dass das noch zunehmen wird», sagte Nvidia-Manager Philippe van den Berge. Der Bedarf an Rechenleistung werde noch einmal zunehmen. Spätestens, wenn noch mehr Autos mit einer Fülle an Sensoren von Kameras bis hin zu Laser-Radaren auf die Strassen kommen.

Nvidia war lange Zeit vor allem als Grafikkarten-Spezialist bekannt. Es hatte sich herausgestellt, dass die Technik auch hervorragend für maschinelles Lernen geeignet ist. Danach wurde der Konzern zu einem führenden Anbieter bei künstlicher Intelligenz. Auf dieser Basis ging Nvidia ins Autogeschäft mit einem Komplett-Angebot von der Datenauswertung bis hin zu Technik zum autonomen Fahren.

Nvidia Nintendo
Das Logo von Nvidia. - Nvidia

Vor wenigen Wochen kündigte Daimler an, dass Nvidia-Computer ab 2024 in alle neuen Modelle der Marke Mercedes-Benz eingebaut werden. Sie sollen Fahrassistenz-Systeme und das teilautomatisierte Fahren steuern. Die gemeinsame Vision ist ein Auto, das sich mit Software-Updates immer weiter verbessern lässt.

Nvidia zukünftig in Fahrzeugen?

Die Partnerschaft mit Continental könnte Nvidia helfen, sich den Platz in mehr Fahrzeugen zu sichern. «Die Komplexität hat so zugenommen, dass es wichtig ist, dass man mit Partnern wie Nvidia eng zusammenarbeitet. Damit man die Chips, die im Fahrzeug verbaut werden, optimiert nutzen kann», betonte Schumacher.

Während man früher Bauteile einzeln eingekauft habe, «muss man jetzt viel enger zusammenarbeiten. Das, damit die Software optimal mit der Hardware funktioniert, aber auch entwickelt werden kann».

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