Russland besetzt weiterhin das AKW Saporischschja in der Ukraine. Der ukrainische Botschafter erhebt bei einer UN-Sicherheitsratssitzung Vorwürfe.
Saporischschja
Das Kernkraftwerks Saporischschja liegt in einem Gebiet unter russischer Militärkontrolle im Südosten der Ukraine. - Russian Defense Ministry/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland besetzt das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine.
  • Die Ukraine wirft Russland vor, eine Untersuchung der IAEA zu verhindern.
  • Der UN-Botschafter der Ukraine wirft Russland den inszenierten Beschuss des AKWs vor.

Die Ukraine hat Russland erneut den Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja und die Verhinderung einer Mission der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) vorgeworfen.

«Russland hat auf gefährliche Provokationen zurückgegriffen und selbst den Beschuss des Kernkraftwerks inszeniert», sagte der ukrainische Botschafter Serhij Kyslyzja bei einer UN-Sicherheitsratssitzung in der Nacht zum Freitag.

Die destruktive russische Position, ungerechtfertigte Bedingungen und der Beschuss hätten einen Besuch von IAEA-Expertinnen und Experten bislang verhindert.

Gleichzeitig warnte Kyslyzja vor den möglichen Folgen eines atomaren Zwischenfalls. «Niemand von uns kann den Wind aufhalten, wenn er Radioaktivität verbreitet, doch wir können den Terrorstaat (Russland) gemeinsam aufhalten».

Kiew fordert Abzug Russlands aus AKW Saporischschja

Der 52-Jährige forderte Russland auf, die Atomanlage zu entminen. Moskau solle zudem alle Soldaten, Waffen und Technik vom Kraftwerksgelände abziehen. Kiew sei bereit, die Sicherheit einer IAEA-Mission in ukrainisch-kontrolliertem Gebiet zu garantieren.

Dieser müssten aufgrund der Situation auch Militärexperten angehören. Moskau hatte Kiew mehrfach vorgeworfen, einen Besuch von IAEA-Experten im Kraftwerk zu verhindern.

Die Sitzung des Sicherheitsrats war von Russland einberufen worden. Zuvor war das Kraftwerksgelände erneut mit Raketen beschossen worden. Kiew weist zurück, für den Beschuss verantwortlich zu sein.

Saporischschja
Ein russischer Soldat bewacht einen Bereich des Kernkraftwerks Saporischschja. (Uncredited/AP/dpa) - dpa

Die Ukraine wirft Moskau vor, das Kraftwerksgelände als Schutzschild für die eigene Artillerie zu nutzen. Die auf dem gegenüberliegenden Ufer des Dnipro-Stausees liegenden Kleinstädte Nikopol und Marhanez waren zuletzt mehrfach von der russischen Armee beschossen worden.

Im Mai hatte die ukrainische Atomaufsicht einen kompletten Abzug Russlands als Bedingung für eine IAEA-Mission zum Kraftwerk gemacht. Das mit sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt grösste Atomkraftwerk Europas wurde von russischen Truppen Anfang März besetzt. Kurz vorher war Russland in die Ukraine einmarschiert.

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