Jetzt geht es wieder los. Neue Sublinien von Omikron haben begonnen, sich in Deutschland und anderswo zunehmend auszubreiten. Was bisher bekannt ist.
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Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC warnte kürzlich vor BQ.1 und deren Abkömmling BQ.1.1 der Omikron-Variante. (Symbolbild) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fallzahlen werden laut RKI in Deutschland zunehmen.
  • Vor allem durch die Erreger der BA.5 Sublinie.

Eine neue Omikron-Sublinie hat begonnen, sich in Deutschland auszubreiten. Einen deutlichen Anstieg verzeichne man seit Anfangs September. Vor allem die Erreger BQ.1 und BQ.1.1 in Stichproben, so heisst es am Donnerstagabend im RKI-Wochenbericht.

Der Anstieg ist bisher nur minim. BQ.1 ist auf gut zwei Prozent und BQ.1.1 auf knapp drei. Laut RKI nimmt mit BF.7 noch eine weitere BA.5-Sublinie stärker zu, auf einen Anteil von über 16 Prozent. Die RKI-Daten zu Varianten beziehen sich bereits auf vorvergangene Woche. Es wird grundsätzlich nur ein sehr kleiner Teil der positiven Corona-Proben dahingehend untersucht.

Omikron lässt Fallzahlen steigen

Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC warnte kürzlich vor BQ.1 und deren Abkömmling BQ.1.1: Diese Erreger liessen wahrscheinlich in der nächsten Zeit die Fallzahlen weiter steigen. Bereits bis Mitte November/Anfang Dezember könnten sie laut ECDC vorherrschend werden. Für die Woche ab 3. Oktober zählten Frankreich, Belgien, Irland, die Niederlande und Italien zu den Ländern mit den bisher höchsten Anteilen dieser Erreger.

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Hamburg will künftig keine Corona-Fallzahlen mehr veröffentlichen. - AFP/Archiv

Bedenken muss man die Verzögerung bei den Zahlen: «Die RKI-Daten hängen der tatsächlichen Entwicklung hinterher. Der Anteil derzeit liegt unseren Berechnungen zufolge bei circa sechs Prozent für BQ.1 und bei sieben Prozent für BQ.1.1», sagte Moritz Gerstung vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg der dpa. Für BQ.1.1 spricht er von einer Verdopplung des Anteils alle zehn Tage.

Welche Folgen werden erwartet?

Vorläufige Laborstudien in Asien deuteten darauf hin, dass BQ.1 die Fähigkeit besitze, sich der Immunreaktion in beachtlichem Masse zu entziehen, hiess es vom ECDC. Allerdings gebe es bisher keine Hinweise auf schwerere Verläufe im Vergleich zu BA.4 und BA.5. Bislang sind aber auch nur sehr begrenzt Daten dazu verfügbar.

BQ.1.1 habe im Vergleich zu BQ.1 eine bestimmte Mutation, die zu zusätzlicher Immunflucht führe. Dies teilte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, auf Anfrage mit.

«Mehr Menschen könnten sich wieder infizieren, aber wie bei den früheren Wellen von Omikron sollte es nicht zu einer Krankheitsschwere kommen». Dies meint Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

«Auch wenn BQ.1.1 eine gewisse Immunflucht hat, es kann der Immunität nie ganz entkommen.» Watzl zufolge sehen die verschiedenen Sublinie von Omikron für sie noch zum Grossteil so aus wie das Ursprungsvirus.

Impfung und neue Varianten

Wer mit den ursprünglichen Corona-Impfstoffen geimpft sei oder eine Infektion mit Varianten vor Omikron durchgemacht habe, sei vor einer Ansteckung mit BQ.1.1 noch schlechter geschützt als vor einer Infektion mit BA.5, schildert Watzl. Die meisten Antikörper würden nicht mehr an das Spike-Protein von BQ1.1 binden.

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Die urspüngliche Corona-Impfung und die Infektion mit der Variante vor Omikron sei schlechter geschützt. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Bei Menschen mit einem der neuen angepassten Booster oder Omikron-Durchbruchsinfektion erwartet der Immunologe aber einen «gewissen Schutz». Auch wenn die Namen anders klingen: BQ.1 und BQ.1.1 stammen von Nachkommen von BA.5 ab.

Unter anderem bei Twitter und in Medienberichten kursiert auch ein inoffizieller Variantenname: Cerberus, der Höllenhund in der griechischen Mythologie. Einfach ist es nicht, den Überblick in dem Schwarm der Sublinien zu behalten. Watzl schlug vor, für die Varianten, die vorherrschend werden, offizielle und einfachere Namen als BA.1, BA.2, BA.5 oder BQ.1.1 zu finden: «Höllenhund ist sicherlich kein geeigneter Name.»

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