Russischer Soldat berichtet vom Horror an Front
Ein russischer Soldat berichtet, dass er an der Front über Leichen fahren müsse. 90 Prozent seiner Einheit sind gefallen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein russischer Soldat berichtet, dass bei Tschassiw Jar überall Leichen lagen.
- Man habe sie nicht bergen können und habe über sie fahren müssen.
- Das Einsammeln der Ausweise der Verstorbenen sei ihm verboten worden.
Seit dreieinhalb Jahren tobt der Ukraine-Krieg, auf beiden Seiten sind unzählige Soldaten gestorben. Ruslan, Teil der russischen 88. Aufklärungs- und Sabotagebrigade, hat bislang überlebt. In einem Video auf Telegram erzählt er vom Horror an der Front.
Viele unerfahrene Rekruten würden nach zwei Wochen an die Front geschickt, erzählt er, der im Sommer bei Tschassiw Jar kämpfte. «Viele sterben bereits beim ersten Einsatz.»
In seiner Einheit seien 90 Prozent der Soldaten gestorben. «Wir waren siebzig, jetzt sind es sechs.» Die Einheit ist laut Berichten mittlerweile aufgelöst worden. Auf Telegram wird spekuliert, dass die hohen Verluste der Grund dafür seien.
Viele der Toten lägen auf den Feldern an der Front und würden nicht eingesammelt. «Du fährst über Leichen», erzählt er, «es gibt keinen anderen Weg.» Das Einsammeln der Verstorbenen sei kaum möglich, da sie bereits am Verwesen seien. «Man zieht an einem Bein und das Bein löst sich einfach vom Körper.»
Russland will Familien der Gefallenen kein Geld geben
Die russischen Rekrutierer versprechen den Soldaten, im Falle ihres Todes der Familie viel Geld zu geben. Halten will Moskau das Versprechen aber nicht, wie Ruslan erzählt: «Die Kommandanten verbieten es uns, die Dokumente der Gefallenen zu bergen.»
Zu Beginn des Dienstes habe er noch die Identitätskarten der Toten eingesammelt – teils bis zu 70 pro Tag. «Fünfzehn von uns gingen auf die Felder und sammelten sie ein. Als wir zurückkamen, übergaben wir dem Kommandanten 700 bis 800 IDs. Stell dir vor, wie viel Geld das ist.»
Später sei das aber verboten worden, erzählt der Soldat. «Denn es ist für das Verteidigungsministerium zu teuer.»
Ruslan kämpfte im Sommer bei Tschassiw Jar in der Region Donezk. Im Juli konnte Russland die Stadt nach heftigen Kämpfen einnehmen.















